Volvo facht in Köln Fusionsfantasie an

Schweden schließen Kauf der Sperrminorität bei Deutz ab

Volvo facht in Köln Fusionsfantasie an

ak Düsseldorf – Die AB Volvo ist zum größten Aktionär des MDax-Konzerns Deutz aufgestiegen. Der schwedische Lkw- und Baumaschinenproduzent hat den bereits im Juni angekündigten Kauf einer Sperrminorität beim Kölner Motorenbauer jetzt abgeschlossen. Mit der Nachricht schürte Volvo erneut Übernahmespekulationen am Markt. Die Deutz-Aktien gehörten am Donnerstag zu den Gewinnern im MDax und legten 0,9 % auf 3,68 Euro zu. Der Volvo-Vorstand hat bis jetzt jedoch keine weiteren Ambitionen erkennen lassen.Volvo hat die Beteiligung von 6,7 % auf 25 % plus eine Aktie ausgebaut und dafür rund 130 Mill. Euro gezahlt. Das entspricht einem Preis von 5,88 Euro je Aktie. Das Paket kam vom bisher größten Aktionär, dem italienischen Landmaschinenhersteller Same Deutz-Fahr. Der hatte vor neun Jahren die Deutsche Bank als wichtigsten Anteilseigner abgelöst und zwischendurch über den Tausch von Wandelanleihen und Genussscheinen in Aktien gar auf 36 % aufgestockt. Das hatte im Jahr 2006 ein Pflichtangebot an die übrigen Anteilseigner ausgelöst, bei dem die Italiener jedoch klar bekundet hatten, nicht an einer Mehrheitsübernahme interessiert zu sein. In der Spitze betrug der Anteil 45 %.Die Anteilsreduzierung von Same begann 2010, als das Unternehmen außerbörslich 20 % bei institutionellen Anlegern platzierte und sich auf die Sperrminorität zurückzog.Die enge Verbindung von Deutz zu Volvo ist ebenfalls schon viele Jahre alt. 1998 stiegen die Schweden ein und übernahmen von der Deutschen Bank ein Paket mit 10 % der Anteile. Gleichzeitig avancierten die Kölner zum Hauptlieferanten von Volvo für kleine und mittelschwere Dieselmotoren. Joint Venture in ChinaDie über Jahre gewachsene Kooperation – Volvo ist größter Kunde von Deutz – soll jetzt noch erweitert werden. Beide Unternehmen hatten im Frühjahr eine Absichtserklärung unterzeichnet, die gemeinsame Entwicklung einer nächsten Generation von mittelschweren Motoren für Industrieanwendungen zu untersuchen. Außerdem ist ein Produktions-Joint-Venture in China unter Führung von Deutz geplant. Die angedachte Gesellschaft soll die Asien-Strategie von Deutz vervollständigen und das erwartete Wachstum von Volvo in der Region unterstützen.Aktuell ist Deutz in eine schwierige Phase geraten – ein Phänomen, das nicht nur die Kölner, sondern auch Wettbewerber wie Tognum und Cummins trifft. Der Deutz-Vorstand musste vor gut einem Monat seine Margenziele für 2012 kassieren. Das operative Renditeziel von jetzt 3 bis 4 % entspricht nur noch gut der Hälfte von dem, was Deutz ursprünglich geplant hatte.