HINTERGRUND

Vom freien Willen und persönlichen Zwängen

ds - Freiwilliger oder erzwungener Abgang? Wer kann das schon sagen! Das Problem fängt damit an, "freiwillig" zu definieren. Auch Menschen mit freiem Willen handeln bekanntlich unter Zwängen, und bei "freiwilligen" Rücktrittsentscheidungen von...

Vom freien Willen und persönlichen Zwängen

ds – Freiwilliger oder erzwungener Abgang? Wer kann das schon sagen! Das Problem fängt damit an, “freiwillig” zu definieren. Auch Menschen mit freiem Willen handeln bekanntlich unter Zwängen, und bei “freiwilligen” Rücktrittsentscheidungen von Topmanagern kommen neben Sachzwängen oft noch persönliche Zwänge hinzu.In der betriebswirtschaftlichen Forschung hat es sich gleichwohl eingebürgert, bei CEO-Wechseln mit der binären Codierung “freiwillig” oder “erzwungen” zu arbeiten. Das aus der Praxis entstandene Analysemodell Push-out Score des Forschungsdienstleisters Exechange (* siehe Anmerkung oben) entzieht sich dieser Kategorisierung und nimmt stattdessen bei der Ankündigung des Managementwechsels eine Druckmessung auf einer Skala von 0 bis 10 anhand von öffentlich verfügbaren Daten vor. Nachdem Corporate-Governance-Experten der Universitäten Stanford und Harvard im vergangenen Jahr ein Papier zu dem Bewertungsmodell veröffentlicht haben (ssrn.com/abstract=2975805), forschen in Deutschland auch die TU Darmstadt (Lehrstuhl Unternehmensfinanzierung) sowie die Universität München (Institut für Kapitalmärkte und Finanzwirtschaft) mit Push-out Scores.