Immobilienmarkt

Vonovia erhält grünes Licht für Deutsche-Wohnen-Deal

Aus Sicht von Deutschlands Wettbewerbshütern kann die größte Fusion auf dem europäischen Immobilienmarkt kommen. Die gemeinsamen Marktanteile der Unternehmen rechtfertigen keine wettbewerbsrechtliche Untersagung, teilte das Bundeskartellamt mit.

Vonovia erhält grünes Licht für Deutsche-Wohnen-Deal

dwo Düsseldorf

Aus Sicht von Deutschlands Wettbewerbshütern kann die größte Fusion auf dem europäischen Immobilienmarkt kommen. Das Bundeskartellamt hat keine Einwände gegen die Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia – und den geplanten Zusammenschluss ohne Auflagen freigegeben. „Die gemeinsamen Marktanteile der Unternehmen rechtfertigen keine wettbewerbsrechtliche Untersagung“, stellte Kartellamtspräsident Andreas Mundt in einer Mitteilung der Behörde klar. Aus deren Sicht bleibt die Anbieterstruktur für Mietwohnungen auch nach der Übernahme „sehr zersplittert“; erhebliche Beeinträchtigungen des Wettbewerbs seien nicht zu erwarten.

Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia will den Branchenzweiten Deutsche Wohnen mehrheitlich übernehmen, die Barofferte von 52 Euro je Aktie läuft noch bis 21. Juli. Die vom Vorstand des Berliner Unternehmens unterstützte Fusion, inklusive Schulden gut 28 Mrd. Euro schwer, soll einen Immobilienriesen mit über 500 000 Wohnungen schaffen – ein Rekord in Europa. Den deutschlandweiten Marktanteil des fusionierten Konzerns beziffert Vonovia indes mit unter 2 %. Auch auf Städte- und Gemeindeebene läge der Wert „überall im unkritischen Bereich“, betonen die Bochumer.

Die Kartellwächter sehen das ebenso. „Uns ist natürlich auch bewusst, wie angespannt die Wohnungssituation in Berlin und vielen anderen Großstädten ist“, erklärte Mundt. „Wir haben die verschiedenen regionalen Wohnungsmärkte daher sorgfältig geprüft.“ Das Ergebnis: Mit gewerblichen, kommunalen und privaten Vermietern sowie Genossenschaften hat Vonovia allerorten weiter genügend Konkurrenz.

Das zeigt sich selbst in der Bundeshauptstadt: Mit gemeinsam 151 000 Mietwohnungen – mehr als zwei Drittel davon aus dem DW-Portfolio – kommen beide „Schwergewichte“, wie Mundt sie betitelte, hier Stand heute auf rund 10 % Marktanteil. In ihrem besonders starken Segment der Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen für maximal 7 Euro Nettokaltmiete je Quadratmeter seien es noch „deutlich unter 20 %“, erklärte der Chef der Bonner Behörde. Lediglich in Dresden liege der geplante Immobilienriese im gleichen Segment knapp über dieser Marke. In anderen Städten und Segmenten seien die Anteile stets niedriger.

Ende 2015 hatte das Kartellamt die damals feindlichen Übernahmepläne der Vonovia schon einmal durchgewunken – gescheitert waren sie dennoch. Nun müssen in erster Linie noch genügend Aktionäre zustimmen, dann soll der Deal bis Ende August abgeschlossen sein.