Vonovia lässt Testballon steigen

Debüt am Schuldscheinmarkt via Online-Marktplatz Firstwire

Vonovia lässt Testballon steigen

ab Düsseldorf – Vonovia, üblicherweise ein Dauergast am Anleihemarkt, hat ihr Debüt am Schuldscheinmarkt gegeben und dabei gleich auf eine digitale Plattform zur Vermarktung gesetzt. Im Rahmen einer Privatplatzierung habe ein Investor 50 Mill. Euro für sieben Jahren zur Verfügung gestellt, teilte Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern mit. Abgeschlossen wurde die Transaktion über den Online-Marktplatz Firstwire.Neben den attraktiven Konditionen, die nicht veröffentlicht werden, komme auch dem unkomplizierten Handling große Bedeutung zu, heißt es. “Wir können uns die Emission weiterer Schuldscheine in ähnlichen oder sogar größeren Volumina durchaus vorstellen”, wird CFO Helene von Roeder zitiert.Neben der Diversifikation der Finanzinstrumente zielt Vonovia dabei auch auf die Verbreiterung der Investorenbasis ab. So war der Investor, der den Schuldschein zeichnete, für Vonovia bis dato ein Unbekannter, wie Thorsten Arsan, Leiter Corporate Finance, erläutert. “Tinder für Geld”Der digitale Schuldscheinmarkt sei wie “Tinder für Geld”. Auf den einschlägigen Plattformen – Firstwire ist nur einer von mehreren Anbietern, darunter auch bankenabhängige Anbieter wie Debtvision (LBBW) oder Syndx (HSBC Deutschland) – werden Darlehensgeber und -nehmer zusammengeführt. Der Plattformanbieter erhält eine Gebühr. Wie bei analogen Schuldscheinemissionen unter Zuhilfenahme einer Bank errechnet sich die Gebühr auch in der digitalen Variante in Abhängigkeit vom Emissionsvolumen. “Dabei handelt es sich jedoch nur um einen Bruchteil dessen, was Banken vereinnahmen”, stellt Arsan klar. Mit dem Schuldschein-Debüt habe Vonovia ganz gezielt eine bankenunabhängige Refinanzierungsvariante ausprobieren wollen. Und der Versuch gelang, fügt Arsan doch an: “Die Benutzerfreundlichkeit der Plattform hat uns überzeugt.”Für das Fintech Firstwire, das seit Mitte 2016 am Start ist, ist die Transaktion weit mehr als ein Achtungserfolg. “Wir freuen uns sehr über diesen Emittenten und sehen darin eine Bestätigung unseres digitalen Ansatzes, mit dem wir neben größeren Mittelständlern auch erfahrenen Emittenten in der Dax-Liga in praktisch allen Laufzeiten und Risikoklassen Zugang zu institutionellen Kapitalgebern geben können”, wird Michael Dreiner, CEO und Gründer von Firstwire, zitiert.Dass sich Vonovia in der Finanzierung komplett aus der Abhängigkeit von Banken lösen kann, ist so schnell jedoch nicht zu erwarten. Immerhin haben die Bochumer Anleihen im Volumen von 13 Mrd. Euro ausstehen und für deren Vermarktung werden bis heute Banken benötigt.