Wohnimmobilien

Vonovia macht Deal mit Deutsche Wohnen sicher

Mit dem Verzicht auf eine Mindestannahmeschwelle macht Vonovia den Weg für die knapp 19 Mrd. Euro schwere Übernahme des Rivalen Deutsche Wohnen frei.

Vonovia macht Deal mit Deutsche Wohnen sicher

ab Düsseldorf

Mit dem Verzicht auf eine Mindestannahmeschwelle macht Vonovia den Weg für die knapp 19 Mrd. Euro schwere Übernahme des Rivalen Deutsche Wohnen (DW) frei. Damit räume Vonovia alle Risiken aus und sichere das Gelingen der Transaktion, teilte Deutschlands größter Vermieter mit. Die Möglichkeit zum Streichen der Mindestannahmeschwelle, an der die Bochumer im ersten Anlauf in diesem Jahr gescheitert waren, hatte sich Vonovia im neuen Angebot ganz bewusst eingeräumt. Die Änderung des Angebots hat zur Folge, dass sich die erste Annahmefrist bis 4. Oktober verlängert. Die weitere Annahmefrist beginnt voraussichtlich am 8. Oktober und endet am 21. Oktober.

Mehr als 40 Prozent im Sack

Im Rahmen der freiwilligen Übernahmeofferte, die ursprünglich am 20. September ausgelaufen wäre, hat Vonovia bis Montagabend gut 4% eingesammelt. In die neue Offerte waren die Bochumer allerdings mit einem DW-Paket von knapp 30% gestartet. Wie Vonovia mitteilt, wurden darüber hinaus Verträge mit Investoren über den Kauf von rund 6% der ausstehenden Aktien ge­schlossen. Damit verfügen die Bochumer heute schon über mehr als 40% des Grundkapitals.

In dieser Rechnung noch nicht berücksichtigt sind Aktien aus einer DW-Kapitalerhöhung, die Vonovia unter bestimmten Bedingungen nach Abschluss der Übernahme erwerben kann. Auf verwässerter Basis handelt es sich nach den Angaben um 4% am Grundkapital. Die Kapitalerhöhung würde jedoch nur dann durchgeführt, sollte Vonovia auch nach Ablauf der weiteren Annahmefrist die 50-%-Schwelle nicht überschritten haben.

Mit dem Verzicht auf eine Mindestannahmequote stellt Vonovia sicher, dass nach Ablauf der ersten Annahmefrist die sogenannte Zaunkönigfrist anläuft. Diese weitere Annahmefrist ist an die Voraussetzung geknüpft, dass die Angebotsbedingungen nach Ablauf der ersten Frist erfüllt sind. Genau daran waren Vonovia und Deutsche Wohnen, die sich im Frühjahr auf die Übernahme verständigt hatten, gescheitert. Denn nach der ersten Runde war Vonovia nur auf eine Annahmequote von 47,62% gekommen, die Mindestannahmeschwelle hatte jedoch bei 50% gelegen.

Das war insofern ärgerlich, als sich zahlreiche DW-Aktien im Besitz von Indexfonds befinden, die den Dax nachbilden. Diesen Investoren war es nicht möglich, die Aktien im Rahmen der ersten Annahmefrist einzureichen. Denn nur mit dem Überschreiten der 50-%-Schwelle war sichergestellt, dass Deutsche Wohnen aus dem Dax entfernt wird. Wie sich die Indexfonds jetzt verhalten werden, steht dahin, das ist von deren internen Anlage-Richtlinien abhängig.

Nachkäufe am Markt möglich

Vonovia kann das letztlich egal sein, gibt es nach dem Auslaufen der Offerte doch auch die Möglichkeit, Aktien am Markt nachzukaufen, um über die 50-%-Schwelle zu kommen. Im Rahmen des neuen Übernahmeangebots hatte Vonovia großen Wert darauf gelegt, alle Elemente, die Investoren zur Spekulation verleiten könnten, auszuschließen.

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