Vor der zweiten Umsatzmilliarde

Sartorius will Prognose für 2020 nach Danaher-Transaktion aktualisieren - Aktie nahe Allzeithoch

Vor der zweiten Umsatzmilliarde

Sartorius steuert 2020 wie geplant auf die zweite Umsatzmilliarde zu. Das Unternehmen arbeitet seit 2012 kontinuierlich auf dieses Erlösziel hin. 2019 hat das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) erneut überproportional zum Umsatz um 22 % zugelegt.ste Hamburg – Der Biopharmazulieferer und Laborausrüster Sartorius hat das im Jahresverlauf höher gesteckte Umsatzziel sowie die in Aussicht gestellte operative Rendite 2019 erreicht und strebt im laufenden Turnus weitere Steigerungen an. Die vom Göttinger MDax-Unternehmen präsentierten vorläufigen Jahreszahlen und der Ausblick entsprachen nach Händlermeinung Markterwartungen. Dies reichte offenbar nicht aus, um bei Anlegern zu punkten: Die Sartorius-Vorzugsaktie, die vor einer Woche ein Allzeithoch bei 221 Euro erreicht hatte, gab gestern zeitweise um bis zu 3,7 % nach.Der Konzern stellt für 2020 ein Umsatzwachstum auf Basis konstanter Wechselkurs von vorläufig 10 bis 13 % in Aussicht. Zu diesem Anstieg soll der im Dezember vollzogene Erwerb der Mehrheitsanteile an dem israelischen Zellkulturmedienentwickler Biological Industries (vgl. BZ vom 6.12.2019) mit etwa 1,5 Prozentpunkten beitragen. Die im Oktober bekannt gegebene Übernahme von Teilen des Life-Science-Geschäfts des US-Konzerns Danaher (vgl. BZ vom 22.10.2019) hingegen ist in der Prognose noch nicht enthalten. Die kartellrechtliche Genehmigung steht noch aus. Mit dem Abschluss der 750 Mill. Dollar teuren Transaktion rechnet Sartorius derzeit gegen Ende des ersten Quartals. Dann soll auch die Prognose für das Jahr 2020 aktualisiert werden. Bilanzeffekt treibt MargeBei der Profitabilität geht der Konzern gegenwärtig davon aus, im laufenden Turnus eine um Sondereffekte bereinigte Ebitda-Marge von etwa 27,5 % zu erreichen. Damit würde der 2019 verbuchte Wert von 27,1 (i.V. 25,9) % übertroffen – das im vorigen Jahr bekräftigte Ziel von etwa 28 % im Jahr 2025 würde in Sichtweite rücken. Etwas weniger als 1 Prozentpunkt des letztjährigen Anstiegs habe “erwartungsgemäß” auf dem 2019 erstmals anzuwendenden Bilanzierungsstandard IFRS 16 beruht, erklärte Sartorius. Das als maßgeblich geltende bereinigte Jahresergebnis vor Anteilen Dritter stieg im Berichtsjahr um gut 19 % auf über 209 Mill. Euro an. Raum für ZukäufeMit der derzeit erwarteten Umsatzsteigerung würde der Konzern, der in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiert, die vor acht Jahren für 2020 anvisierte Marke von 2 Mrd. Euro erreichen. Für 2025 hat Sartorius bereits eine Erlösverdopplung auf 4 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Akquisitionen sollen dabei für etwa ein Drittel des Wachstums sorgen – wobei mit den Hausbanken ein maximaler Verschuldungsgrad von 3,25 vereinbart ist. Raum ist – vor Vollzug der Danaher-Übernahme – vorhanden: Aufgrund eines starken operativen Cashflows habe der dynamische Verschuldungsgrad Ende 2019 trotz erheblicher Investitionen und einer abgeschlossenen Akquisition mit 2,0 unter dem Vorjahreswert von 2,4 gelegen.Im vergangenen Jahr war Sartorius zunächst von einer Umsatzsteigerung um 7 bis 11 % ausgegangen. Nach Anhebung der Prognose auf 10 bis 14 % im Juli hatte der Konzern nach dem dritten Quartal ein Wachstum am oberen Ende der erhöhten Bandbreite angekündigt. Den vorläufigen Jahreszahlen zufolge legten die Erlöse 2019 wechselkursbereinigt um 14,8 % zu. Nominal kletterten sie um 16,7 % auf 1,83 Mrd. Euro. Mit einer Steigerung um gut 14 % auf 471 Mill. Euro lag Sartorius im vierten Quartal leicht über der Konsensschätzung von Analysten.Zum Umsatzwachstum im vergangenen Jahr trugen alle Regionen bei, wobei Europa mit dem Mittleren Osten und Afrika rund 40 % zu den Gesamterlösen beisteuerte, die beiden stärker wachsenden Regionen Amerika und Asien rund 35 bzw. 25 %. Das größere der beiden Konzernsegmente, Bioprocess Solutions (BPS), das 2019 wechselkursbereinigt um 18,1 % zulegte, soll in diesem Jahr auf ein Umsatzwachstum von 11 bis 14 % sowie eine bereinigte Ebitda-Marge von rund 30,0 (i.V. 29,6) % kommen. In der Laborsparte, die im Berichtsjahr in einem “teilweise schwierigen ökonomischen Umfeld” um 5,9 % zugelegt habe, werden 2020 ein Wachstum um 7 bis 10 % sowie eine Ebitda-Marge von 20,0 (19,6) % erwartet. Die auf den Umsatz bezogene Investitionsquote, die 2019 auf 12,3 (15,2) % sank, soll bei 10 % landen. – Wertberichtigt Seite 8