hei Frankfurt – Nach einer erneuten Aufstockung seiner Beteiligung auf über 15 % bleiben die Absichten von Heinz Hermann Thiele als Großaktionär der Deutschen Lufthansa undurchsichtig. Dessen nebulöse Formulierung, er strebe “derzeit” keinen Einfluss auf die Besetzung von Leitungs- oder Aufsichtsratspositionen an, wolle jedoch “künftig” in seiner Eigenschaft als Großaktionär genau darauf Einfluss nehmen, sagt kaum etwas über seine konkreten Absichten. Auch nachdem Thiele einen 10-prozentigen Anteilsbesitz bei der Airline offenbart hatte, ließ er damals wissen, er wolle seine Beteiligung zunächst nicht aufstocken, um dann kurze Zeit später auf 15 % zu arrondieren.Im Hinblick auf seinen Wunsch nach einem Sitz im Aufsichtsrat (AR) beißt Thiele jedoch dem Vernehmen nach zumindest “derzeit” auf Granit. Für die Lufthansa habe Priorität, für die beiden Vertreter des Staates Platz zu schaffen, deren Sitz in dem Gremium als Teil des umfangreichen Rettungspakets über insgesamt 9 Mrd. Euro verankert wurde. Schon dies ist keine ganz leichte Aufgabe, weil die Lufthansa-Aktionäre erst auf der jüngsten regulären Hauptversammlung am 5. Mai vier neue prominente Manager als Aufseher bestellt haben: Erich Clementi (ehemals IBM), Tom Enders (Ex-CEO von Airbus) Ex-BMW-Chef Harald Krüger und Axa-Vorstand Astrid Stange. Von diesen dürfte kaum einer kurzfristig für den Bund Platz machen. Freiwillige zurücktreten!Schon länger im Aufsichtsrat sitzen unter anderem Henkel-Chef Carsten Knobel, Fresenius-CEO Stephan Sturm, außerdem Martin Koehler von Boston Consulting sowie Monika Ribar und Miriam Sapiro. Hier heißt es: Freiwillige vortreten bzw. zurücktreten!Thiele, dem AR-Chef Karl-Ludwig Kley einen regelmäßigen Dialog angeboten hat, müsse sich wohl bis 2023 gedulden, bevor er formal über den Aufsichtsrat eine Position mit Einfluss bekleiden könnte, heißt es in unternehmensnahen Kreisen.