Globalisierung

Vormarsch von US-Investoren im Dax bereitet Ökonomen Sorge

Amerikaner kontrollieren laut EY fast ein Viertel der Aktien im Dax. Die Gefahr politischer Einflussnahme auf Investoren vonseiten der US-Regierung ist aus Sicht von Ökonomen „nicht ausgeschlossen“.

Vormarsch von US-Investoren im Dax bereitet Ökonomen Sorge

Vormarsch von US-Investoren im Dax bereitet Sorge

Amerikaner kontrollieren laut EY fast ein Viertel des Aktienbestands – Steter Anstieg

hei/mpi Frankfurt

Der seit Jahren zunehmende Einfluss von US-Investoren im Dax, die nach der jüngsten Erhebung von EY inzwischen fast ein Viertel der Aktien in der ersten deutschen Börsenliga kontrollieren, gibt derzeit Anlass zur Sorge. Während das starke Engagement aus Sicht des Beratungsunternehmens die Attraktivität der Dax-Konzerne unterstreicht, weist KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher gegenüber der Börsen-Zeitung darauf hin, „dass sich die USA immer mehr in die Richtung bewegen, dass die Administration bereit zu sein scheint, politische Einflussnahme auf Investoren zu nehmen“. In einer wackeligen konjunkturellen Lage könnten sich die Dax-Unternehmen daneben möglicherweise mit „höheren Renditeanforderungen“ in ihrer Aktionärsbasis konfrontiert sehen. Dies hänge davon ab, ob eine Pensionskasse oder ein Hedgefonds investiert. Insgesamt bietet der US-Markt eine große Breite von Renditeprofilen bei den einzelnen Assetmanagern und sonstigen Anlegern, was mit einer steigenden Beteiligung von US-Adressen auch bei den Dax-Unternehmen spürbar werden könnte.

Europäer auf dem Rückzug

Im vergangenen Jahr war laut EY erneut die Mehrheit der Dax-Aktien in ausländischer Hand, wobei sich die Quote insgesamt mit 52,6% nicht verändert hat. In einer langjährigen Betrachtung hebt die Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft allerdings hervor, dass der Anteil von Amerikanern (primär US-Investoren) seit 2010 von 17,1% auf 25,4% angestiegen ist. Die Berechnung bezieht sich auf die 34 Index-Unternehmen, von denen für den gesamten Zeitraum Zahlen vorliegen. Mit Blick auf das auch von US-Investoren begrüßte Ziel der Bundesregierung, mehr Geld für Verteidigung und Infrastruktur zu mobilisieren und damit auch die Konjunktur zu stützen, könnten diese künftig ihr Engagement bei deutschen Firmen noch ausbauen. Als Hersteller von Energie-Infrastrukturanlagen hat Siemens Energy im vergangenen Jahr bereits deutlich mehr ausländische Investoren in Summe angezogen als im Vorjahr. Ihr Anteil bei dem Unternehmen stieg um ganze 20,8 Prozentpunkte.

Demgegenüber sind Anleger aus Europa im Dax auf dem Rückzug. Ihre Anteile sanken bei den betrachteten Unternehmen von 25,7% im Jahr 2010 auf 22,9% im vergangenen Jahr. Von einem Rückzug ausländischer Anleger besonders betroffen sind Zalando, deren in ausländischer Hand befindlichen Anteile um 12,7% zurückgingen, sowie Daimler Truck, Bayer und auch Airbus. Mehrheitlich in internationalen Händen sind unter anderem Index-Triebfedern wie SAP mit 59% oder Siemens mit 69%.

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