Campari-Aktien beschlagnahmt

Vorwurf der Steuerhinterziehung gegen Mehrheitsaktionärin Lagfin

Die italienische Finanzpolizei hat Campari-Aktien im Wert von 1,3 Mrd. Euro beschlagnahmt. Der Vorwurf lautet auf Steuerhinterziehung in großem Stil.

Vorwurf der Steuerhinterziehung gegen Mehrheitsaktionärin Lagfin

Campari-Aktien beschlagnahmt

bl Mailand

Die italienische Finanzpolizei hat Aktien des Spirituosenkonzerns Campari im Wert von 1,3 Mrd. Euro beschlagnahmt. Es geht um angebliche Steuerhinterziehung in großem Stil. Die Vorwürfe richten sich vor allem gegen Luca Garavoglia, dessen Holding Lagfin 51,8% des Campari-Kapitals kontrolliert. Der Campari-Aktienkurs gab am Montag deutlich nach.

Die Ermittlungen kamen durch eine Steuerprüfung in der italienischen Niederlassung des Konzerns in den Jahren 2023 und 2024 ins Laufen. Campari hat 2019 den Sitz der Holding aus dem Mailänder Vorort Sesto San Giovanni nach Luxemburg verlagert. Die Finanzpolizei vermutet, dass im Rahmen einer internen Verlagerung von Vermögenswerten ins Ausland über insgesamt 5,3 Mrd. Euro so genannte Exit-Tax-Gewinne, steuerpflichtige Veräußerungsgewinne, nicht versteuert worden sind. Außer gegen Lagfin sind strafrechtliche Ermittlungen auch gegen Garavoglia sowie den Manager Giovanni Berto eingeleitet worden.

Lagfin weist die Vorwürfe zurück. Man habe immer im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen gehandelt. Der Steuerstreit betreffe das Unternehmen Campari in keiner Weise.

Die beschlagnahmten Aktien, die als Sicherheit für die Steuerforderungen dienen sollen, entsprechen etwa 16% des Stammkapitals. Da Lagfin mehr als 80% der Stimmrechte kontrolliere, hat die Beschlagnahmung nach Einschätzung von Lagfin keine Auswirkungen auf die Kontrolle des Unternehmens, das an der Börse mit etwa 7,2 Mrd. Euro bewertet ist.