Vossloh rechnet mit mauem Ergebnis

Bahntechnikkonzern steht vor Verkauf der Lok-Tochter - Vorgezogene China-Geschäfte fehlen 2018

Vossloh rechnet mit mauem Ergebnis

2018 sollte das letzte Übergangsjahr für Vossloh werden. Der Bahntechnikkonzern, der eine lange und gravierende Restrukturierung hinter sich hat, will nun endlich das Geschäftsfeld Lokomotivenbau verkaufen. Vorgezogene Geschäfte in China wirkten sich zwar positiv auf die Bilanz für 2017 aus, fehlen aber 2018.md Frankfurt – Der Bahntechnikkonzern Vossloh hat seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr konkretisiert: Der Umsatz, der 2017 vor allem dank einer Übernahme kräftig von 823 Mill. auf 918 Mill. Euro gewachsen war, soll 2018 zwischen 875 und 950 Mill. Euro liegen, wie Vorstandschef Andreas Busemann in der Bilanzpressekonferenz ausführte. Die Ebit-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) soll 6 bis 7 % erreichen. Da diese Renditekennziffer 2017 bei 7,7 (i.V. 7,0) % lag, ergibt sich daraus, dass von einem sinkenden Ergebnis ausgegangen wird. Hauptursache wird nach Angaben Busemanns ein rückläufiger Umsatz im Geschäftsbereich Core Components sein. Hier werde eine temporär schwächere Entwicklung für Vossloh Fastening Systems (Schienenbefestigungen, etwa Spannklemmen) in China erwartet. Im Reich der Mitte sei es 2017 zu “sehr hohen Auslieferungen von Schienenbefestigungssystemen für Neubauprojekte von Hochgeschwindigkeitsstrecken” gekommen, sagte Busemann. Zum Teil seien auf Kundenwunsch Lieferungen von 2018 auf 2017 vorgezogen worden. Diese hätten sich zwar positiv auf die vorgelegte Bilanz ausgewirkt, doch dieses Jahr werde es deswegen eine “temporäre Schwäche” im China-Geschäft geben, die sich im Umsatz und Ergebnis niederschlagen werde. Der Vossloh-Chef betonte jedoch, dass es sich nur um eine Delle handele. China plane, das Hochgeschwindigkeits-Streckennetz von derzeit rund 23 000 Kilometern in den nächsten Jahren um 15 000 km zu erweitern. Busemann machte deutlich, dass schon 2019 wieder mit einem deutlich stärkeren Geschäft in China zu rechnen ist. Das Konzernresultat 2017 – nach Anteilen Dritter steht ein Verlust von 8 Mill. Euro zu Buche nach 3,3 Mill. Gewinn 2016 – wurde vom negativen Ergebnis aus den nicht fortgeführten Aktivitäten belastet (36 Mill. nach 16 Mill. Euro). Dabei handelt es sich um operative Verluste im Bereich Transportation sowie eine Wertminderung von rund 26 Mill. Euro. Transportation besteht im Grunde nur noch aus dem Geschäftsfeld Locomotives. In Kiel entwickelt und produziert Vossloh Lokomotiven – noch, denn die Tochter soll 2018 nun endlich veräußert werden, nachdem man schon seit Jahren nach einem Käufer sucht. Vossloh stehe “mit mehreren Interessenten im Dialog”, sagte Busemann, darunter befänden sich strategische Investoren ebenso wie Finanzinvestoren. Durch die vorgenommene Buchwertminderung von 26 Mill. sei Vossloh Locomotives nun auf null abgeschrieben. Dividende trotz NettoverlustTrotz eines Verlustes von 55 Cent je Aktie will das Vossloh-Management erstmals nach drei Jahren, in denen es keine Ausschüttung gab, für 2017 die Zahlung von 1 Euro je Aktie vorschlagen. Der Vorstand begründet dies mit der deutlichen Verbesserung der Profitabilität im Kerngeschäft, also den fortgeführten Aktivitäten. Danach sei das Ergebnis je Aktie mit 1,74 (1,30) Euro “klar positiv”. Unter Einbeziehung der nicht fortgeführten Aktivitäten lag das Ergebnis je Aktie indes bei minus 0,50 Euro nach plus 0,22 Euro in 2016. Der Vorstand wies zudem darauf hin, dass die Vossloh-Aktie, die gestern um 1,8 % auf 40 Euro nachgab, einst als Dividendenwert angepriesen worden war; dieses “Versprechen”, so Busemann, wolle man nun wieder einlösen. Die Anteilseigner hatten zuletzt für 2013 eine Dividende von 0,50 Euro je Aktie erhalten.Nachdem die Nettofinanzschulden 2016 auf 85 Mill. von zuvor 219 Mill. Euro zurückgeführt worden waren, stiegen sie zum Bilanzstichtag 2017 wieder auf 208 Mill. Euro an. Finanzvorstand Oliver Schuster erklärte dies mit den M & A-Aktivitäten – in den USA war für 117 Mill. Euro die Firma Rocla Concrete Tie, jetzt Tie Technologies, übernommen worden – und dem negativen Free Cash-flow von 22 (+25) Mill. Euro. In diesem Zusammenhang wies CFO Schuster darauf hin, dass die wesentliche Ursache hierfür der Anstieg des Working Capital, insbesondere im als nicht fortgeführte Aktivitäten ausgewiesenen Geschäftsbereich Transportation, sei. Der freie Cash-flow aus den fortgeführten Aktivitäten sei mit über 23 Mill. Euro klar positiv.