VW-Aufsichtsrat steht zu Diess und Pötsch

Unterstützung auch durch Tesla-Chef Musk

VW-Aufsichtsrat steht zu Diess und Pötsch

ste Hamburg – Nach der Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess, den Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch sowie den früheren Konzernchef Martin Winterkorn wegen Marktmanipulation im Zusammenhang mit der Dieselabgasaffäre hat sich auch der gesamte Aufsichtsrat für ein Verbleiben von Diess und Pötsch auf ihren Posten ausgesprochen. Nach einer Prüfung der Anklageschrift durch das Kontrollgremium teilte der Autobauer mit, der Aufsichtsrat teile die tags zuvor vom Aufsichtsratspräsidium vertretene Einschätzung. Der Aufsichtsrat könne aufgrund umfangreicher und unabhängiger eigener Untersuchungen seit Herbst 2015 aus heutiger Sicht weiterhin keine vorsätzliche unterlassene Information des Kapitalmarkts erkennen, hieß es. “Aus diesem Grund wird die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden und Vorstandsvorsitzenden fortgesetzt.”Die Sprecher der Familien, Wolfgang Porsche und Hans Michel Piëch, teilten mit, Aufsichtsrat und Familiengesellschafter stünden “uneingeschränkt” hinter Diess und Pötsch. Sollte es zu einem Verfahren kommen, sei man davon überzeugt, dass die drei Angeschuldigten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft entkräften werden, fügte Porsche hinzu, der den Aufsichtsrat des VW-Großaktionärs Porsche SE leitet. Die Anklagen seien unbegründet, sagte Piëch. Volkswagen habe die kapitalmarktrechtlichen Informationspflichten vollumfänglich erfüllt. Über die Holding Porsche SE sind die Familien mit einem Anteil an den Stammaktien von 53,1 % mehrheitlich an Volkswagen beteiligt.Pötsch war bereits auf einer Betriebsversammlung im VW-Stammwerk in Wolfsburg am Mittwoch einem Teilnehmer zufolge von den Beschäftigten mit Applaus begrüßt worden. Die “Bild”-Zeitung berichtete über eine Unterstützung für Diess durch Tesla-Chef Elon Musk. “Herbert Diess tut mehr als jeder andere große Autohersteller für die Elektrifizierung. Das Wohl dieser Erde sollte ganz vorn stehen. Für das, was es wert ist, hat er meine Unterstützung”, so der Gründer des US-Elektroautopioniers auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Das Landgericht Braunschweig bestätigte den Eingang der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Braunschweig und prüft nun, ob die Klageschrift zugelassen wird und es zu einem Hauptverfahren kommt. Wie lange die Prüfung andauern wird, sei derzeit nicht abzuschätzen, teilte das Gericht mit. In ihrer Anklage wirft die Staatsanwaltschaft den Topmanagern vor, sie hätten Anleger 2015 vorsätzlich zu spät über die aus der Aufdeckung der Abgasmanipulationen resultierenden Milliardenkosten für den Autokonzern informiert und so rechtswidrig Einfluss auf den Aktienkurs genommen.