VOLKSWAGEN STELLT SICH NEU AUF

VW-Beteiligungen auf dem Prüfstand

Umbau mit Folgen für MAN-Töchter und Ducati

VW-Beteiligungen auf dem Prüfstand

igo Stuttgart – Der strukturelle und personelle Umbau des Volkswagen-Konzerns könnte einen Verkauf von weniger ergebnisrelevanten Beteiligungen und Töchtern zur Folge haben. “Wir haben auch Assets, die man nicht dem Kerngeschäft zuordnen würde. Hier prüfen wir alle Optionen, von der Ausweitung des Geschäfts bis hin zu Konsolidierung oder Entkonsolidierung”, sagte der neue Vorstandschef Herbert Diess am Freitag. Ziel des Umbaus sei es, einen “klaren Fokus” auf die Kernbereiche zu richten.Konkret geht es um den börsennotierten Getriebespezialisten Renk, an dem die Lkw-Tochter MAN 76 % hält, die Sparte MAN Diesel & Turbo, die Schiffsdiesel und Gasturbinen herstellt sowie um die an Audi angegliederte Motorradmarke Ducati samt Ersatzteil- und Zubehörgeschäft. Einen Verkauf dieser Aktivitäten hatte bereits Matthias Müller im vergangenen Sommer prüfen lassen, wie er im September 2017 in einem Interview bestätigte. Er verwies dabei auf ein internes Team, das den Verkauf von Randgeschäften, die für weniger als 20 % des Konzernumsatzes stünden, prüfe (vgl. BZ vom 9.9.2017). Diese Pläne hatten für Widerstand aus dem mächtigen VW-Konzernbetriebsrat gesorgt.Dessen Position zu einem möglichen Verkauf scheint sich nun geändert zu haben. In einem Schreiben an die Mitarbeiter sicherte Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh Diess “volle Unterstützung” zu. Das dürfte entsprechend auch für seinen engen Vertrauten und bisherigen Generalsekretär des Betriebsrates, Gunnar Kilian, gelten, der künftig Personalvorstand ist.Renk erlöste im vergangenen Geschäftsjahr mit 469 Mill. Euro 5,3 % weniger als im Vorjahr. Das operative Ergebnis (Ebit) sank um 7 % auf 60 Mill. Euro. Mit der Ebit-Marge von 12,8 % kann im VW-Reich indes nur der Sportwagenbauer Porsche mithalten. Renk könnte bei einem Verkauf mit bis zu 800 Mill. Euro bewertet werden, hieß es im vergangenen Jahr (vgl. BZ vom 18.7.2017).MAN Diesel & Turbo wird seit zwei Jahren umstrukturiert. Hauptsächlich, weil das Geschäft mit der Entwicklung des Ölpreises unter Druck geriet. 2017 ging der Umsatz von 3,1 Mrd. auf 2,8 Mrd. Euro zurück. Das Ebit lag mit 132 Mill. Euro über dem Vorjahresverlust von 29 Mill. Euro, in dem Restrukturierungskosten enthalten waren. Die operative Rendite lag 2017 bei 4,8 %.Eine Lösung für die MAN-Bereiche dürfte angesichts des geplanten Börsengangs der Lkw-Sparte eiliger sein als für das Motorradgeschäft. Die Marke Ducati, die seit 2012 zu Audi gehört, werde “in Richtung Mehrmarkenstrategie, aber auch in Richtung Elektromobilität” überprüft, wobei ein Verkauf nicht ausgeschlossen wurde. Diese Frage stelle sich “in den nächsten Monaten oder Jahren”, so Diess. Ducati, deren Kauf für kolportierte 860 Mill. Euro als Ausdruck von Ferdinand Piëchs Faible für italienisches Design gilt, hielt den Umsatz 2017 mit 736 Mill. Euro auf Vorjahresniveau und verbesserte die Ebit-Marge von 3,4 % auf 3,8 %.