VW gewinnt Marktanteile in den USA
Die Marke Volkswagen sieht sich mit dem Gewinn von Marktanteilen auf Kurs, um in den USA aus der Nische zu kommen. Erstmals in einem Jahr wurden weltweit über 6 Millionen Fahrzeuge abgesetzt. Haupttreiber des Wachstums ist mehr denn je China.ste Hamburg – Die Marke Volkswagen will in den nächsten drei Jahren insgesamt 3,3 Mrd. Dollar (2,8 Mrd. Euro) in Nordamerika investieren. Davon sollen 1,2 Mrd. Dollar in Projekte in den USA fließen, wo die Wolfsburger bis 2020 den Wandel vom Nischen- zum relevanten Volumenanbieter schaffen wollen. Bis 2020 hat sich die Marke in Nordamerika zudem vorgenommen, operativ aus der Verlustzone zu kommen.Wie Markenchef Herbert Diess anlässlich der Automesse in Detroit erklärte, soll der speziell auf den US-Markt zugeschnittene neue Jetta eine Schlüsselrolle auf dem weiteren Kurs im weltweit zweitgrößten Einzelmarkt spielen, wo 2017 rund 17,6 Millionen Neufahrzeuge abgesetzt wurden. Mit den Modellen Jetta und Arteon will Volkswagen ihre Modelloffensive in diesem Jahr in einem Markt fortsetzen, der Auguren zufolge einen auf unter 17 Millionen weiter schrumpfenden Neuwagenabsatz erleben wird.Nach den SUV-Modellen Atlas und Tiguan im vergangenen Jahr will die Marke 2019 mit dem neuen Passat sowie einem weiteren SUV in den Markt kommen. Von 2020 an sind die ersten voll elektrisch betriebenen Fahrzeuge auf Basis des neu entwickelten modularen E-Antriebs-Baukastens (MEB) für den US-Markt geplant. Das erste MEB-Modell in Amerika soll ebenfalls ein SUV sein.Zwar sanken die US-Auslieferungen im Dezember wie bei anderen Herstellern auch bei Volkswagen, und zwar um fast 19 %. Doch für das Gesamtjahr 2017 sprang den Angaben zufolge ein Plus in den USA von 5,2 % auf knapp 340 000 Fahrzeuge heraus. Hinrich Woebcken, Nordamerika-Chef von Volkswagen, sprach vom Comeback der Marke, das erfolgreich eingeleitet worden sei. Im Gegensatz zum schrumpfenden Gesamtmarkt habe man den Absatz steigern und Marktanteile hinzugewinnen können. Das Ziel eines US-Marktanteils von rund 5 % ist bei knapp 2% aber noch weit entfernt. Vergleich in KanadaVolkswagen verwies ferner auf “erhebliche Fortschritte” bei der Abarbeitung der im September 2015 in den USA aufgeflogenen Dieselabgasaffäre. Mehr als 80 % der 540 000 in den USA betroffenen Fahrzeuge seien umgerüstet oder zurückgekauft worden. Zum Wochenende war bekannt geworden, dass sich der VW-Konzern im Zusammenhang mit der Abgasaffäre in Kanada auf einen weiteren Vergleich mit betroffenen Kunden geeinigt hat. So sollen rund 20 000 Besitzer von Autos mit 3,0-Liter-Motoren der Kernmarke VW sowie der Marken Audi und Porsche Zahlungen erhalten. Insgesamt werden 191 Mill. Euro fällig. Das Unternehmen will ferner eine Strafe von 1,6 Mill. Euro zahlen. Bei 105 000 kleineren Dieselfahrzeugen hatte sich der Konzern in Kanada bereits auf einen ähnlichen Vergleich über rund 1,4 Mrd. Euro geeinigt. Die gesamten Rückstellungen im Zuge der Abgasaffäre belaufen sich auf mehr als 25 Mrd. Euro.Aus der Absatzstatistik der Marke Volkswagen geht weiter hervor, dass die Abhängigkeit vom chinesischen Automarkt 2017 weiter zugenommen hat. Der Autobauer lieferte im weltweit größten Einzelmarkt als erster Hersteller überhaupt mehr als 3 Millionen Fahrzeuge innerhalb eines Jahres aus: 3,18 Millionen Fahrzeuge bedeuten einen Anteil an den weltweit 6,23 Millionen übergebenen Fahrzeugen von rund 51 (i.V. 50) %. Die Auslieferungen in China legten 2017 um 5,9 % zu – nach einem Plus von 14 % im Jahr zuvor.Damit trug die Nachfrage im Reich der Mitte weiter überdurchschnittlich zum Gesamtwachstum der Marke bei. Die Fahrzeugauslieferungen stiegen im vergangenen Jahr weltweit um 4,2 % auf erstmals über 6 Millionen an. In Deutschland sanken die Auslieferungen – auch infolge der Dieselkrise – 2017 um 4,7 % auf knapp 532 000 Fahrzeuge.