VW stellt eigenen KI-Chip für China-Modelle vor
VW stellt eigenen KI-Chip für China-Modelle vor
VW bringt eigenen Chip für China-Modelle
Wolfsburger starten zweite Phase der Umsetzung ihrer lokalen Strategie
ste Hamburg
Während der in den Handelskonflikt zwischen den USA und China geratene niederländische Chip-Hersteller Nexperia mit Warnungen vor Versorgungsengpässen die deutsche Autoindustrie umtreibt, treibt der Volkswagen-Konzern seine China-Strategie voran. Europas größter Fahrzeugbauer, der im Elektrosegment des weltweit größten Automarkts um Anschluss an die lokale Konkurrenz ringt, stellte am Mittwoch anlässlich der Eröffnung der „China International Import Expo“ (CIEE) in Schanghai einen ersten selbstentwickelten Chip für automatisiertes Fahren ab Level 3 vor.
Kontrolle über Technologie
„Indem wir den System-on-Chip hier in China entwickeln, sichern wir uns die Kontrolle über eine Schlüsseltechnologie, die die Zukunft des intelligenten Fahrens prägen wird", erklärte VW-Konzernchef OIliver Blume.
Der KI-Chip stammt von dem im November 2023 gegründeten Joint Venture Carizon, an dem der konzerneigene Software-Entwickler Cariad und das chinesische Tech-Unternehmen Horizon Robotics beteiligt sind.
Mit ihm beginnt aus Sicht des VW-Konzerns die zweite Phase der lokalen Strategie in China. „Wir gehen über die lokale Produktion hinaus und beherrschen die Kerntechnologien, die die Mobilität von morgen gestalten“, so Volkswagens China-Chef Ralf Brandstätter. Cariad-CEO Peter Bosch fügte hinzu, der Chip steigere die Leistung fortschrittlicher Fahrerassistenzsysteme, erfülle die Erwartungen der Kunden in China und verschaffe dem VW-Konzern einen strukturellen Kostenvorteil.
Elektro-Offensive
Auf der Shanghai Autoshow im Frühjahr hatten die Wolfsburger ihr erstes selbst entwickeltes automatisiertes Fahrsystem (ADAS) vorgestellt, das hochpräzise und auf Sicherheit ausgerichtete Fahrfunktionen bis zu Level 2++ bieten soll. Die Markteinführung in ersten VW-Fahrzeugen ist 2026 vorgesehen.
Der neue Chip soll die Grundlage für ein breiteres Modellangebot über verschiedene Preissegmente hinweg schaffen. Bis 2027 will der VW-Konzern in China über 20 elektrifizierte Modelle (NEV) anbieten, bis 2030 rund 30 reine Elektromodelle.
2026 Wende beim Ergebnis?
Allein zwischen 2019 und 2024 gingen die Fahrzeugauslieferungen des Konzerns in China von 4,2 auf 2,9 Millionen Fahrzeuge zurück. VW verlor mit seinen Marken im massiven lokalen Preiswettbewerb den Anschluss an lokale Anbieter vernetzter, elektrifizierter Modelle. Mit der vor drei Jahren initiierten Strategie für den chinesischen Markt bereitet sich der langjährige Marktführer im Verbrennermarkt darauf vor, bei Technologie und Kosten im Geschäft mit smarten Elektrofahrzeugen aufzuholen.
Das anteilige operative Ergebnis der chinesischen Joint-Venture-Gesellschaften fiel zwischen 2019 und 2024 von 4,4 Mrd. auf 1,7 Mrd. Euro. Von den im laufenden Turnus avisierten bis zu 1 Mrd. Euro soll sich das Ergebnis bis 2027 auf über 2 Mrd. Euro mehr als verdoppeln.
