Familienunternehmen

Wacker Chemie erhöht weiter die Preise

Der Münchner Konzern reagiert auf die höheren Kosten für Rohstoffe und Energie – und auf die weiterhin starke Nachfrage der Kunden. Den Aktionären wird eine vervierfachte Dividende vorgeschlagen.

Wacker Chemie erhöht weiter die Preise

jh München

Die stark gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie bedeuten für Wacker Chemie in diesem Jahr nach der derzeitigen Planung eine Mehrbelastung von 1 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr seien die Ausgaben für Rohstoffe und Energie von 1,8 Mrd. auf 2,5 Mrd. Euro gestiegen, berichtete Finanzvorstand Tobias Ohler in der Bilanzpressekonferenz des Münchner Unternehmens. 500 Mill. Euro des Anstiegs ließen sich mit Preissteigerungen begründen. Das Unternehmen versuche diese mit höheren Absatzpreisen weiterzugeben.

Im vergangenen Jahr ist dies Wacker Chemie sichtbar gut gelungen: Der Umsatz stieg erstmals über 6 Mrd. Euro und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hat sich auch dank eines Effizienzprogramms mehr als verdoppelt und den bisher höchsten Wert erreicht (siehe Tabelle). Den Aktionären wird eine Dividende von 8 (i.V. 2) Euro je Aktie vorgeschlagen. Der Aktienkurs von Wacker stieg am Dienstag um 5,9% auf 150,55 Euro.

In diesem Jahr wolle Wacker Chemie die höheren Preise für Rohstoffe und Energie zu einem wesentlichen Teil weitergeben, sagte Christian Hartel in seiner ersten Bilanzpressekonferenz als Vorstandsvorsitzender. Die Frage, ob es 70 bis 80% werden könnten, bejahte Finanzchef Ohler. Wegen des Kostenanstiegs stellt Hartel für dieses Jahr eine deutlich niedrigere Ebitda-Marge als die 24,8% im Vorjahr in Aussicht. Das Ebitda werde in der Spanne von 1,2 Mrd. bis 1,5 Mrd. Euro erwartet, im besten Fall also auf Vorjahresniveau.

Der Jahresüberschuss werde deutlich niedriger sein, das Nettofinanzvermögen und der Netto-Cashflow ebenfalls. Der Mittelzufluss verringere sich auch wegen der Investitionen, die auf 550 Mill. bis 600 (344) Mill. Euro stiegen, fügte Hartel hinzu. Wegen der weiterhin hohen Nachfrage und der höheren Preise soll der Umsatz auf eine Größenordnung von 7 Mrd. Euro steigen.

Freilich wies auch der Vorstand von Wacker Chemie auf die großen Unsicherheiten hin. Ein Lieferstopp von Öl und Gas aus Russland würde zu großen Verwerfungen für die gesam­te Wirtschaft führen, sagte Hartel. Ob dies für Wacker Produktionsausfälle bedeutete, lasse sich nicht sagen. „Wir haben eine gewisse Flexibilität zwischen Energieträgern.“

2021 günstig eingekauft

Der Jahresstart fiel trotz der Belastungen gut aus: Voraussichtlich werde Wacker im ersten Quartal einen Umsatz von rund 2 (1,36) Mrd. Euro erwirtschaften und das Ebitda (246 Mill. Euro) deutlich steigern, berichtete Hartel. Dem Unternehmen hilft, „dass wir gegenwärtig in unserer Produktion zum Teil noch Rohstoffe und Energie einsetzen, die wir schon 2021 zu vergleichsweise günstigen Preisen eingekauft haben“, betonte er. Das werde sich im Jahresverlauf aber ändern.

Wacker Chemie
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz62084692
Ebitda1539666
in % vom Umsatz 24,814,2
Ebit1134263
Nettoergebnis828202
Investitionen344224
Netto-Cashflow761698
Nettofinanzvermögen547–68
Mitarbeiter (Anzahl)1440614283
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