Wacker Chemie

Erholung nicht in Sicht

Wacker Chemie stellt sich auf eine weiterhin schwache Nachfrage ein. Der Vorstand beklagt einen starken Preisdruck und weiterhin hohe Energiekosten in Deutschland.

Erholung nicht in Sicht

Erholung für Wacker Chemie nicht in Sicht

Jahresergebnis sinkt im schwachen Markt um 60 Prozent – "Preisdruck war hoch"

jh München

Die Konjunkturschwäche hinterlässt in der Geschäftsentwicklung von Wacker Chemie tiefe Spuren. Der Umsatz des Münchner Konzerns sank im vergangenen Jahr um 22% auf 6,4 Mrd. Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sogar um 60% auf 824 Mill. Euro. Das Jahresergebnis fiel auf rund 330 Mill. Euro – ein Viertel des Vorjahreswerts. Auch die Aussichten sind wie für große Teile der Chemiebranche trübe: Eine Erholung der Nachfrage sei nicht in Sicht, sagt der Vorstandsvorsitzende Christian Hartel.

An den Wachstumszielen für das Jahr 2030 hält er dennoch fest: "So groß die Herausforderungen aktuell sein mögen – mittel- und langfristig werden wir weiter von den globalen Megatrends profitieren." Dazu zählt er die Digitalisierung, erneuerbare Energien, Elektromobilität und Energiesparen. Bis 2030 soll der Erlös auf mehr als 10 Mrd. Euro steigen.

Geschäftsbelebung bleibt aus

Hartel hatte schon im März des vergangenen Jahres nach dem Rekordjahr 2022, das auch dank kräftig erhöhter Preise so gut ausfiel, einen deutlichen Rückgang von Umsatz und Ergebnis angekündigt. Die im Juli gesenkte und im Oktober auf die untere Hälfte der Zielspanne reduzierte Prognose hat Wacker Chemie mit den vorläufigen Zahlen erreicht. Die Aktie startete am Montag zwar mit einem Kursabschlag in den Xetra-Handel, drehte am Nachmittag aber ins Plus und stand am Schluss mit 101,80 Euro 1,3% über dem Wert vom Freitag.

Im März hatte der Vorstand noch für die zweite Jahreshälfte mit einer Belebung des Geschäfts gerechnet. Doch die blieb aus. Den gesunkenen Umsatz und das geringere Ergebnis begründet das Spezialchemieunternehmen vor allem mit niedrigeren Preisen und Absatzmengen. Zudem hätten sich Währungseffekte negativ auf den Erlös ausgewirkt. "Der Preisdruck war hoch", berichtet Vorstandschef Hartel. "Die weiterhin hohen Energiepreise in Deutschland haben unser Geschäft zusätzlich belastet." Hinzu kam eine geringere Auslastung der Produktionsanlagen.

Solarsilizium hart getroffen

Der Marktschwäche begegnet Wacker Chemie nach eigener Aussage "mit einem verstärkten Fokus auf Effizienz und Kostendisziplin". Einsparungen aus den laufenden Programmen hätten das Ergebnis 2023 positiv beeinflusst.

Von den vier Geschäftssegmenten litt Polysilizium besonders stark unter der Absatzschwäche. Der Umsatz mit dem Grundmaterial für die Solar- und Halbleiterindustrie sank den Angaben zufolge um 30% auf 1,6 Mrd. Euro, das Ebitda schrumpfte sogar um 61% auf 321 Mill. Euro. Grund seien vor allem der niedrigere Absatz und die gesunkenen Preise für Solarsilizium gewesen.

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