Bilanzpräsentation

Währungseffekte lasten auf der Siemens-Prognose

Der starke Euro drückt den operativen Siemens-Gewinn im angelaufenen Geschäftsjahr um 900 Mill. Euro. Digital Industries erholt sich nur langsam.

Währungseffekte lasten auf der Siemens-Prognose

Währungseffekte lasten auf der Siemens-Prognose

Starker Euro drückt operativen Gewinn um 900 Mill. Euro – Digital Industries erholt sich langsam – Erneut ein Rekordgewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr

mic München

Siemens zieht eine sehr positive Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahrs 2024/2025 (30. September). „Zum dritten Mal in Folge haben wir einen Rekord beim Gewinn nach Steuern erzielt“, sagte Vorstandsvorsitzender Roland Busch während einer Veranstaltung, die eine Mischung von Bilanzpressekonferenz und Kapitalmarkttag darstellte und vom Konzern unter das Motto „Siemens One Tech – Strategy & Results“ gestellt wurde. Finanzvorstand Ralf Thomas stellte auch die Prognose heraus: „Wir gehen gestärkt und mit einem ambitionierten Ausblick ins Geschäftsjahr 2026.“

Siemens strebt im laufenden Geschäftsjahr ein Erlöswachstum an, das unter dem mittelfristigen Zielwert nach der angestrebten Dekonsolidierung von Siemens Healthineers landet. „Das vergleichbare Wachstum des Umsatzes soll zwischen 6 und 8% liegen“, erläuterte Thomas. Im vergangenen Jahr waren 5% erreicht worden.

Weniger Geld für Personalabbau

Damit schlägt die erwartete Erholung in der Kernsparte Digital Industries nicht voll durch. Thomas begründete dies auch mit starken Währungseffekten aufgrund des hoch bewerteten Euros. Diese belasteten das voraussichtliche Umsatzwachstum um 4 Prozentpunkte.

Der Siemens-Finanzvorstand, der seinen Posten irgendwann im laufenden Geschäftsjahr überraschend früher an seine designierte Nachfolgerin Veronika Bienert übergeben wird, wies darauf hin, dass er starke Belastungen aus Währungseffekten auch auf Ebene des Gewinns erwartet. Die Marge des industriellen Geschäfts von zuletzt 15,4% falle dadurch um 0,5 Prozentpunkte niedriger aus. Die entsprechen einem Betrag von rund 900 Mill. Euro.

Rückenwind erwartet Thomas andererseits durch geringere Ausgaben für Personalabbau. Sie fielen auf 350 bis 400 Mill. Euro. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden nach Konzernangaben 636 Mill. Euro ausgegeben. Davon beanspruchte den Löwenanteil die Sparte Digital Industries. Allein im vierten Quartal waren es 224 Mill. Euro.

Hohe Bandbreiten für Digital Industries

Das Ergebnis pro Aktie vor Effekten aus der Kaufpreisallokation (PPA) soll nicht zwingend mit dem Umsatzwachstum zulegen. Als Ausgangspunkt nimmt Siemens nicht die berichteten 12,95 Euro je Aktie, sondern 10,31 Euro. Dieser Wert beinhaltet die PPA-Effekte aus den Zukäufen der US-Softwareanbieter Altair und Dotmatics. Inklusive des Verkaufs von Innomotics betrug er 10,71 Euro.

Signifikante Unsicherheit und entsprechend breite Bandbreiten signalisiert die Prognose für die Kernsparte Digital Industries. Er erwarte ein vergleichbares Umsatzwachstum (bereinigt um Währungsumrechnungs- und Portfolioeffekte) von 5 bis 10%, sagte Thomas. Die Erlöse waren im vergangenen Turnus um 4% geschrumpft. Das vierte Quartal glänzte zwar mit 9%, jedoch im Vergleich zu einem sehr niedrigen Wert in der Vorjahresperiode. Die Ergebnismarge wird demnach ausgehend von 14,9% zwischen 15 und 19% landen. Die Prognose für Digital Industries sei angesichts der Stimmung im Markt umsichtig und nicht konservativ, sagte Thomas.

Cash-flow glänzt

Weniger Ausschläge erwartet Thomas in der zweiten Kernsparte Smart Infrastructure. Der Umsatz wächst demnach auf vergleichbarer Basis um 6 bis 9%. In der abgelaufenen Periode hatte es 9% betragen. Ausgehend von 17,3% soll die Ergebnismarge auf 18 bis 19% steigen. Die Bahntechnik plant mit einem Erlösplus von 8 bis 10% (2024/2025: 10%) und einer Ergebnismarge zwischen 8 und 10% (8,9%).

Mit Blick auf das abgelaufene Geschäftsjahr strich Thomas insbesondere den hohen Cash-flow heraus: „Er geht auf die Stärke in den gesamten Geschäften zurück.“ Er könne kaum mehr stolz sein auf die Rekordwerte sowohl im vierten Quartals als auch im gesamten Geschäftsjahr. Der freie Mittelfluss stieg von 9,5 auf 10,8 Mrd. Euro. Damit würden 13,7% des Umsatzes in Cash-flow umgemünzt nach 12,5% im Vorjahr, betonte Thomas.

Mehr Geld für die Aktionäre

In der Folge will Siemens die Dividende von 5,20 Euro auf 5,35 Euro je Aktie erhöhen. Damit sei die Größe im Schnitt der Jahre seit 2021 um 9% erhöht worden, rechnete der Finanzvorstand vor. Laut Präsentation beträgt die Rendite 2,3%.

Im vergangenen Geschäftsjahr war der operative Gewinn mit 3% auf 11,8 Mrd. Euro langsamer als der Umsatz gestiegen, so dass die operative Marge leicht von 15,5 auf 15,4% sank. Der Gewinn nach Steuern legte dennoch um 16% auf 10,4 Mrd. Euro zu, weil sich der Gewinn aus nicht fortgeführten Aktivitäten von 0,1 auf 2,1 Mrd. Euro vervielfachte. Verantwortlich dafür war vor allem der Verkauf von Innomotics. Der Auftragseingang legte um 6% auf 88,4 Mrd. Euro zu.