Mehr Vorsorge für Rechtsrisiken

Währungseffekte machen Bayer das Leben schwer

Die gute Nachricht zuerst: Bayer erhöht die Prognose für das Gesamtjahr. Das gilt jedoch nur in währungsbereinigter Rechnung. Zugleich müssen die Leverkusener die Rückstellungen für US-Rechtsstreitigkeiten erhöhen.

Währungseffekte machen Bayer das Leben schwer

Währungseffekte machen Bayer das Leben schwer

ab Köln

Dank guter Geschäfte in der Pharmasparte erhöht Bayer die Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr. In der Gewinn- und Verlustrechnung dürfte davon jedoch wenig zu sehen sein, macht der schwache Dollar doch einen Strich durch die Rechnung. Zugleich müssen die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in den USA nachdotiert werden, wie Bayer mitteilte. Entsprechend werden jetzt deutlich höhere negative Sondereinflüsse in der Planung berücksichtigt. Der freie Mittelzufluss wie auch die Nettoverschuldung bleiben in der erwarteten Größenordnung zwischen 1,5 und 2,5 Mrd. Euro bzw. 31 und 32 Mrd. Euro. Auch diese Größen gelten in währungsbereinigter Form.

Konkret erwartet der Konzern im Gesamtjahr einen Konzernumsatz zwischen 46 und 48 Mrd. Euro. Das ist 1 Mrd. Euro mehr als bislang geplant. Das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) wird zugleich zwischen 9,7 und 10,2 Mrd. Euro gesehen. Gegenüber der bisherigen Prognose ein Plus von 200 Mill. Euro. Negative Währungseffekte fressen die bessere operative Entwicklung in der Pharmadivision jedoch mehr als auf. Bayer taxiert die negativen Währungseffekte im Konzernumsatz auf 2 Mrd. Euro und auf 200 Mill. Euro im bereinigten Ebitda.

Hohe Sondereinflüsse

Angepasst wird zudem die im Gesamtjahr erwartete Höhe der negativen Sondereinflüsse, die nun zwischen –3,5 und –2,5 Mrd. Euro gesehen werden. Das sind 2 Mrd. Euro mehr als bisher. Allein im zweiten Quartal wurden die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in den USA um 1,7 Mrd. Euro erhöht. Wertaufholungen im Pflanzenschutzgeschäft von 0,8 Mrd. Euro glichen diesen Effekt nur teilweise aus. Die Auswirkungen der geopolitischen Entwicklungen – allen voran die Zoll-Politik der Trump-Administration – seien in der aktualisierten Planung berücksichtigt, heißt es.

Heruntergebrochen auf die Divisionen wird im Pharmageschäft neuerdings mit einem Umsatzzuwachs zwischen 0 und 3 (zuvor: –4 bis –1)% und einer operativen Marge von 24 bis 26 (23 bis 26)% kalkuliert. Die Prognose der größten Sparte Cropscience hat Bestand, während der Umsatz in der Sparte Consumer Health am unteren Rand der prognostizierten Spanne von 2 bis 5% landen dürfte. Die Divisionsmarge soll sich wie bislang erwartet zwischen 23 und 24% bewegen.

Zwischenbericht am Mittwoch

Im Zeitraum April bis Juni erzielte Bayer einen Umsatz von 10,7 Mrd. Euro. Das bereinigte Ebitda belief sich nach den Angaben wie im Vorjahr auf 2,1 Mrd. Euro. Dabei baute Cropscience die Erlöse währungsbereinigt um 2,2% aus. Der Pharmaumsatz kam bereinigt um 0,6% voran und Consumer Health bewegte sich beim Umsatz mit einem um Wechselkurseffekte bereinigten Plus von 0,2% weitgehend auf Vorjahresniveau. Den vollständigen Zwischenbericht legt Bayer am kommenden Mittwoch vor.