Waggonvermieter VTG kürzt Gewinnziel

Einmalkosten belasten - Verzögerung der Nacco-Übernahme: Kartellprüfung dauert länger

Waggonvermieter VTG kürzt Gewinnziel

ste Hamburg – Der Hamburger Waggonvermieter VTG senkt wegen Verzögerungen bei der kartellrechtlichen Freigabe der Anfang Juli angekündigten Übernahme der französischen Nacco-Gruppe seine Gewinnprognose für das zu Ende gehende Jahr. Weil sich die Prüfungen durch die Wettbewerbshüter länger hinziehen als erwartet, rechnet nun der VTG-Vorstand mit dem Vollzug der Transaktion erst im ersten Quartal 2018. In das diesjährige Konzernergebnis würden keine Erträge der Nacco-Gruppe eingehen. Daher sei davon auszugehen, dass der prognostizierte Korridor für das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) am unteren Ende erreicht wird, teilt VTG mit.Im August hatte das an der Börse mit fast 1,4 Mrd. Euro bewertete SDax-Unternehmen die Ebitda-Prognose wegen Einmalkosten für die Ingangsetzung bislang abgestellter Waggons sowie im Zusammenhang mit einer behördlich veranlassten Überarbeitung von Bremssystemen auf 330 Mill. bis 360 Mill. Euro angepasst. Davor war VTG von einem verglichen mit dem Vorjahreswert (345 Mill. Euro) leicht steigenden Ergebnis ausgegangen.Für das dritte Quartal zeigt das Unternehmen bei einem um 1,1 % auf 251,4 Mill. Euro gestiegenen Umsatz ein Ebitda von 87,4 (i.V. 90,1) Mill. Euro. Nach neun Monaten lag das Ebitda im Konzern mit 250,7 Mill. Euro um 2 % unter dem Vorjahreswert. Im Kerngeschäft Waggonvermietung wurden 249,1 (255,5) Mill. Euro verbucht.Der Rückgang sei vor allem auf Sonderaufwendungen von 4,2 Mill. Euro für die geplante Nacco-Akquisition und die Ingangsetzung neu vermieteter Wagen zurückzuführen. VTG verwies zudem darauf, dass das Ebitda im dritten Vorjahresquartal durch Sondererträge von 3,2 Mill. Euro positiv beeinflusst worden sei. Marge rutscht abDie Ebitda-Marge rutschte in den ersten neun Monaten auf 64,5 (65,9) % leicht ab. Zugleich aber vermeldete der Konzern mit seinen aktuell rund 80 000 Eisenbahngüterwagen eine Auslastung der Gesamtflotte von 92,1 (89,8) % und damit auf dem höchsten Stand seit September 2008. Die Bereiche Schienen- und Tankcontainerlogistik steigerten ihr Ebitda im Neunmonatsvergleich. Die Umsatzerlöse, die im Gesamtjahr unverändert leicht über dem Vorjahreswert von 987 Mill. Euro landen sollen, stiegen in den ersten neun Monaten im Konzern um 1,1 % auf 750,2 Mill. Euro.Der Erwerb des Waggonvermieters Nacco vom US-Konzern CIT für 780 Mill. Euro erweitert die Flotte des europäischen Branchenführers VTG um etwa 14 000 auf über 94 000 Wagen. Vereinbart wurden auch Waggon-Investitionen der Nacco-Gruppe von bis zu 140 Mill. Euro bis zum Closing der Transaktion. Abhängig von diesen Investitionen stellte VTG im Juli für 2018 einen zusätzlichen Umsatzbeitrag von rund 120 Mill. sowie einen zusätzlichen Beitrag zum um Transaktions- und Integrationskosten bereinigten Ebitda von rund 100 Mill. Euro in Aussicht.Analysten sprachen von soliden Zahlen. Das Quartalsergebnis sei lediglich von Sonderaufwendungen gebremst worden. Die VTG-Aktie, im bisherigen Jahresverlauf um fast 65 % gestiegen, legte um knapp 1 % auf 47,27 Euro zu.