Wasser auf die Suez-Mühlen
wb Frankfurt – Für 3,2 Mrd. Euro legt sich der französische Ver- und Entsorgerkonzern Suez gemeinsam mit einem kanadischen Fonds das Wasseraufbereitungsgeschäft von General Electric (GE) zu. Suez wird künftig 70 % halten, Caisse de dépôt et placement du Quebec 30 %. Es geht um einen reinen Cash-Deal. In der Auktion für die GE-Sparte soll sich Suez gegen den Finanzinvestor Clayton, Dubilier & Rice durchgesetzt haben.GE will mit der Trennung von der Sparte auch regulatorische Bedenken gegen die Kombination ihres Öl- und Gasgeschäfts mit dem Ölfeldausrüster Baker Hughes zerstreuen, der ebenfalls im Wassergeschäft tätig ist. Die Zusammenlegung in einem börsennotierten Konzern mit der Mehrheit bei GE (62,5 %) wird mit 25 Mrd. Dollar bewertet.Das Wassergeschäft soll unter dem Namen Suez mit etwa 10 000 Beschäftigten, davon 7 500 von GE, jährlich rund 2 Mrd. Euro umsetzen. Die Suez-Gruppe kam 2016 auf 15,3 Mrd. Euro bei einem operativen Ergebnis (Ebitda) von knapp 1,3 Mrd. Euro und einem Gewinn von 420 Mill. Euro. Konzernchef Jean-Louis Chaussade hatte sich jüngst gegen einen nationalen Champion in dem Geschäft ausgesprochen – also gegen eine Allianz des Unternehmens mit dem weltgrößten, ebenfalls französischen Wasserversorger Veolia.Suez rechnet mit Umsatzsynergien von circa 200 Mill. Euro. Hinzu kommen sollen Kosteneffekte, die sich nach drei Jahren mit jeweils 65 Mill. Euro im operativen Ergebnis niederschlagen sollen. Die Bewertung entspreche dem Zehnfachen des Ebitda von GE Water 2016 inklusive avisierter Kostensynergien und 12,8-mal dem operativen Cash-flow.In das nun geplante Joint Venture bringt Suez ihr eigenes Industrie-Wassergeschäft ein, dem Chaussade besondere Bedeutung zumisst: Der 95 Mrd. Euro umfassende Weltmarkt wachse jährlich um etwa 5 %. Die Industrie stehe für etwa 20 % des Verbrauchs. Suez ist bisher vor allem auf öffentliche Einrichtungen ausgerichtet und will künftig stärker in Industrien wie Nahrung, Öl und Gas, Energie, Bergbau, Pharma und Mikroelektronik Fuß fassen. Dieser Industrieanteil wird mit GE Water von 3 % auf 14 % des Jahresumsatzes steigen. Rivale Veolia kommt auf etwa 12 %. Kapitalerhöhung und HybrideSuez verweist auf eine voll unterschriebene Brückenfinanzierung, die refinanziert werden soll mit einer Kapitalerhöhung über 750 Mill. Euro. Die Suez-Haupteigner Engie (früher GDF Suez), Criteria Caixa (5,5 %) und Caltagirone (3,5 %) haben den weiteren Angaben zufolge ihre Beteiligung an der Aufstockung pro rata zugesagt. Engie hält 32,6 % an Suez. Die Kapitalerhöhung würde etwa 10 % der Marktkapitalisierung von Suez ausmachen.Die Übernahme soll des Weiteren finanziert werden mit 700 Mill. Euro der Kanadier. Zudem plant Suez, sich über vorrangige Anleihen 1,1 Mrd. Euro zu pumpen und 600 Mill. Euro über die Platzierung von Hybridanleihen einzuwerben. Nach dem Deal soll das Verhältnis von Nettoschulden zu Ebitda bei 3,5 liegen.Citi und Goldman Sachs beraten GE. Suez setzt auf Morgan Stanley und Société Générale.