WERTBERICHTIGT

Wenn Familien umdenken

Börsen-Zeitung, 12.12.2017 Lange Zeit wollten Familiengesellschafter im aktuellen Zyklus von Verkauf nichts wissen: Wohin mit dem Geld in der Niedrigzinsphase? Ist die Anlage so sicher wie in dem Unternehmen, das ich selbst lange geführt habe? So...

Wenn Familien umdenken

Lange Zeit wollten Familiengesellschafter im aktuellen Zyklus von Verkauf nichts wissen: Wohin mit dem Geld in der Niedrigzinsphase? Ist die Anlage so sicher wie in dem Unternehmen, das ich selbst lange geführt habe? So lauteten bange Fragen. Doch inzwischen fragen sich doch einige Clans ganz anders: Gehen die Bewertungen noch weiter nach oben? Kostet Geld auf Dauer so gut wie nichts? Und vor allem: Kann sich mein Unternehmen in einem von immer weniger großen Spielern beherrschten Markt auf Dauer behaupten? Diese Fragen werden häufiger mit (Teil-)Verkaufsüberlegungen beantwortet. Sei es die Familie Thiele, die einen Börsengang von Knorr-Bremse anpeilt, oder der Autoteilehändler Stahlgruber, der für 1,5 Mrd. Euro und eine stolze Bewertung eine neue Heimat in den USA finden soll. Dieses Jahr aber war der größte Paukenschlag in dieser Hinsicht die Veräußerung der in der Straßenbauindustrie tätigen bisher familieneigenen Wirtgen durch Deere in den USA für 4,6 Mrd. Euro – ein ähnlicher Fall wie jetzt Stahlgruber. Und es gehört nicht viel Fantasie dazu, daraus zu schließen, dass 2018 aus Familienhänden noch mehr kommt.wb