Folgen der Nachfrageschwäche

Wertkorrekturen drücken Evonik in rote Zahlen

Und dann auch noch Wertkorrekturen. Die anhaltende Nachfrageschwäche, allen voran mit Basischemikalien, zwingt Evonik erneut Impairments auf zum Verkauf stehende Geschäfte vorzunehmen.

Wertkorrekturen drücken Evonik in rote Zahlen

Wertkorrekturen drücken
Evonik in rote Zahlen

Schwache Nachfrage belastet – Reduzierte Prognose bestätigt

ab Köln

Hohe Sonderlasten haben Evonik im dritten Quartal einen Konzernverlust beschert. Das Konzernergebnis drehte im Zeitraum Juli bis September um 329 Mill. auf –106 Mill. Euro, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Doch auch ohne die außerordentlichen Aufwendungen von 222 Mill. Euro – allen voran Wertkorrekturen auf die in Oxeno umbenannte C4-Chemie in Höhe von 170 Mill. Euro – wirft der Zwischenbericht ein weiteres Schlaglicht auf die düstere Lage der Chemieindustrie. So gab der Umsatz um 12% auf 3,4 Mrd. Euro nach, das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen um 22% auf 448 Mill. Euro. Zugleich hat sich das bereinigte Konzernergebnis auf 128 Mill. Euro mehr als halbiert.

Wenngleich Evonik damit die September korrigierte Prognose erreicht hat und für das Gesamtjahr zuversichtlich bleibt, die angepassten Ziele zu erreichen, zeigten sich Analysten ob der operativen Schwäche enttäuscht. Um das bestätigte Jahresziel für das operative Ergebnis zu erreichen, müsste der zuletzt übliche saisonale Dämpfer im Schlussquartal diesmal geringer ausfallen, schrieb beispielsweise UBS-Analyst Geoff Haire. Letztlich waren es erfolgreiche Kostensenkungen, die Schlimmeres verhinderten.

Geringere Absatzmengen

„Die erwartete Erholung im September blieb aus. Kurzfristig ist das schmerzlich“, kommentierte Vorstandschef Christian Kullmann. „Längerfristig wirft es uns jedoch nicht aus der Bahn“, machte er sich Mut. Besonders prononciert fiel bei Evonik im Berichtsquartal der Rückgang der Verkaufsmengen aus, die für die Hälfte des Umsatzrückgangs verantwortlich waren. Die Verkaufspreise blieben dagegen annähernd stabil. Die Ebitda-Marge rutsche auf 13,2 (15,1)% ab.

Trotz der operativen Schwäche gelang es Evonik, im Berichtsquartal einen freien Cashflow von 300 Mill. Euro zu erwirtschaften. Nach den Angaben machte sich hier das strikte Management der Investitionen und des Nettoumlaufvermögens bemerkbar. Bei der Gewinnwarnung im September hatte Evonik die für den laufenden Turnus geplanten Auszahlungen für Investitionen schon um 100 Mill. auf 750 Mill. Euro reduziert und zugleich die Cash Conversion Rate auf einen Wert zwischen 30 und 40% angepasst.

Kapitalkosten im Blick

Auch die Kapitalkosten wird Evonik im laufenden Turnus wohl wieder nicht verdienen. Im Vergleich zum Vorjahr wird für die Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) neuerdings ein leichter Rückgang erwartet. 2024 hatte sich der Roce auf 7,1% belaufen bei Kapitalkosten von 10%.