Wild Thing
Von Stefan Paravicini, New YorkDie Bösartigkeit der Medien im Umgang mit ihrem Vater habe sie überrascht, sagte Ivanka Trump, die Tochter von US-Präsident Donald Trump, vor einigen Tagen bei einem Auftritt im US-Fernsehen. Die nächste böse Überraschung könnte ihr bereits in der nächsten Woche blühen, wenn ein Gericht in New York entscheidet, ob Ivanka in einem von Aquazzura Italia SRL angestrengten Verfahren unter Eid aussagen muss. Die italienische Firma hat bereits im vergangenen Jahr eine Klage gegen Trump, ihre Firma IT Collection LLC und die Marc Fisher Holding LLC eingereicht.Die italienische Marke für Luxusschuhe wirft Trump und ihrem Geschäftspartner vor, das Design eines Damenschuhs aus dem Sortiment von Aquazzura kopiert und für ein eigenes Modell übernommen zu haben. Der Name “Hettie”, unter dem IT Collection zusammen mit Fisher Holdings den Schuh vertreibt, klingt zwar deutlich unverfänglicher als “Wild Thing”, wie Aquazzura den Schuh bewirbt, beide offenen Sandalen stöckeln aber auf zehn Zentimeter hohen Absätzen daher und sehen sich auch sonst ziemlich ähnlich. Am besten lassen sie sich anhand des Preises unterscheiden. Während Aquazzura 785 Dollar aufruft, spricht Hettie mit einem Preis von 130 Dollar auch die Amerikanerinnen an, die die Italiener vergessen haben.Ivanka, die zusammen mit ihrer Familie dem Vater nach Washington gefolgt ist, wo sie als eine der einflussreichsten Stimmen im Weißen Haus gilt, will sich persönlich nicht in den Rechtsstreit ziehen lassen. “Wir haben Schwierigkeiten, einen Termin für ihre eidesstattliche Erklärung zu finden”, beklagte sich der Anwalt John Margiotta, der Aquazzura vertritt, bei einem Hearing in dieser Woche vor Gericht. Erst in der Vorwoche habe man ihm mitgeteilt, dass Ivanka keine Aussage in dem Verfahren machen werde.Die Anwälte der Präsidententochter, die die Verwaltung ihrer Firmenanteile während ihrer Zeit im Weißen Haus in die Hände von Verwandten ihres Mannes Jared Kushner gelegt hat, stellen sich auf den Standpunkt, dass ihre Mandantin über keine relevanten Informationen zu den Schuhen verfüge, die in ihrem Namen vertrieben werden. Seit 2011 nutzt Marc Fisher Holdings die Marke Ivanka Trump gegen Lizenzgebühren, ähnlich wie G-III Apparel Group unter dem Namen von Ivanka seit Jahren Damenbekleidung für mehr als 100 Mill. Dollar umsetzt.”Sie war nicht in das Design und den Vertrieb der Schuhe eingebunden”, sagte Darren Saunders, Ivankas Anwalt, in dem Hearing. “Sie wird überall mit den Worten zitiert, dass sie ihre Marke und ihren Namen kontrolliert”, hielt Margiotta dem entgegen. Die öffentlichen Aussagen von Trump legten nahe, dass sie in die Entwicklung des Designs jedes ihrer Schuhe eingebunden sei.Sofern die zuständige Richterin Katherine Forrest in der nächsten Woche entscheiden sollte, dass Trump in der Sache aussagen muss, würde sie ein ähnliches Schicksal wie ihr Vater erleiden. Die “Bösartigkeit”, mit der die Medien mit Donald Trump dieser Tage umgehen, liegt darin begründet, dass sie ihn bei seinem Wort nehmen. Im Umgang mit dem US-Präsidenten haben sie auch gar keine andere Wahl. Für den Vertrieb von Schuhen im eigenen Namen mit fremdem Design gelten dagegen eigene Gesetze. ——–Unter dem Namen von Ivanka Trump wird ein Schuh mit italienischem Design vertrieben.——-