Stahlindustrie

„Wir haben die Abstiegszone verlassen“

Der Umbau von Thyssenkrupp geht weiter. Daran lässt die Vorstandschefin in der vorab veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung keine Zweifel. Für die Stahlsparte wird jedoch nach dem Staat gerufen.

„Wir haben die Abstiegszone verlassen“

ab Köln – Auch zwei Jahre harter Sanierungsarbeit haben nicht ge­reicht, um Thyssenkrupp wieder dividendenfähig zu machen. Doch Vorstandschefin Martina Merz macht den Aktionären Mut: „Wir haben die Abstiegszone verlassen“, sagt die Managerin in dem am Montag veröffentlichten Redemanuskript zur virtuellen Hauptversammlung am Freitag. Zwar sei der Transformationsprozess zur Group of Companies noch nicht abgeschlossen, aber: „Wir wollen und wir werden wieder oben mitspielen!“

Neben der Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität gehörten dazu auch weitere Arbeiten am Portfolio. Unverändert gibt Merz dabei den Geschäften Materials Services, Industrial Components und Automotive Technology eine Art Bestandsgarantie. Diese Geschäfte sollen „in jedem Fall“ innerhalb der Gruppe weitergeführt werden – Stand heute. Zugleich verweist Merz aber auch darauf, dass Partnerschaften beispielsweise in der Autozulieferindustrie heute schon „totaler Standard“ seien, gerade wenn es um Zugang zu Kunden oder Technologien gehe.

Für die Stahlsparte (Steel Europe) wird dagegen weiterhin die Verselbständigung samt Spin-off geprüft. „Wir tun alles, um eine entsprechende Entscheidung möglich zu machen“, verspricht Merz. Zugleich sei dafür aber auch staatliche Förderung „unverzichtbar“. „Mittel für Investitionen und auch ein vorübergehender Kostenausgleich für den laufenden Betrieb müssen Bestandteil des Geschäftsplans für ein potenziell eigenständiges Stahlgeschäft werden“, fordert Merz und bemängelt, dass es „nach wie vor keine klaren rechtlichen Rahmenbedingungen und keine Klarheit über Fördermittel“ gebe. Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm erwartet „in den kommenden Monaten Klarheit, um endlich eine verlässliche Weichenstellung für eine erfolgreiche Zukunft des Stahlgeschäfts vornehmen zu können“.

Im Wasserstoffgeschäft, für das der Börsengang geprüft wird, ist Thyssenkrupp schon weiter. „Überaus positives Feedback“ habe es nach dem jüngst veranstalteten Kapitalmarkttag von Thyssenkrupp Nucera gegeben. Bevorzugte Lösung sei der Börsengang der Sparte, wobei Thyssenkrupp zugleich Mehrheitseigentümerin bleibe. Eine Entscheidung über das IPO könne noch in der ersten Jahreshälfte fallen, sagt Merz. Der etwaige IPO-Erlös werde in das Elektrolysegeschäft reinvestiert, stellt die Thyssen-Chefin heraus.

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