Krones

"Wir sind auf dem Weg, unsere Ziele 2023 zu erreichen"

Krones ist sehr zufrieden mit dem Auftragseingang, obwohl er im zweiten Quartal um 18% gesunken ist. Vorstandsvorsitzender Christoph Klenk verwies auf das außergewöhnlich hohe Niveau im Jahr 2022. Der Aktienkurs brach allerdings um 7% ein. Klenk bezeichnete dies als schwer verständlich.

"Wir sind auf dem Weg, unsere Ziele 2023 zu erreichen"

Krones hat bei der Vorlage der Zahlen einen Kursrutsch hinnehmen müssen. Trotz einer Prognoseerhöhung Mitte Juli und eines florierenden Geschäfts sank der Aktienkurs im Xetra-Handel um 7,4% auf 101,50 Euro – damit liegt er deutlich unter dem Niveau vor der Prognoseerhöhung. „Es ist schwer verständlich, dass angesichts sehr guter Zahlen die Bewertung zurückgeht“, sagte Vorstandsvorsitzender Christoph Klenk im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Die Investoren hätten wahrscheinlich isoliert auf den Rückgang des Auftragseingangs von 18% von April bis Juni geschaut, ergänzte Klenk. Dabei werde nicht berücksichtigt, dass das aktuelle Niveau von 1,27 Mrd. Euro deutlich über dem früheren Quartalswert eines guten Auftragseingangs von 1,1 Mrd. Euro gelegen habe. 

Klenk erklärte, er rechne auch im dritten und vierten Quartal mit jeweils 1,2 bis 1,3 Mrd. Euro: „Für uns ist die Welt total in Ordnung, was den Auftragseingang anbelangt.“ Der Aufwärtstrend ist intakt, wie auch die langfristige Entwicklung zeigt – wenn man die Pandemie- und Lieferketten-Sondereffekte 2020 bis 2022 herausrechnet (siehe Grafik).

Klenk zeigte sich unverändert sehr optimistisch für das Geschäft des Herstellers von Verpackungs- und Getränkeabfüllanlagen: „Wir sind auf dem Weg, unsere Ziele 2023 zu erreichen.“ Noch wichtiger sei es, dass die Vorgaben für das Jahr 2025 gut eingelöst werden könnten mit der Grundlage, die Krones sich im laufenden Jahr schaffe.

Zuversichtlich für 2025

Finanzvorständin Uta Anders erklärte: „Den anvisierten Umsatz von 5 Mrd. Euro werden wir vorher melden können.“ Wichtiger sei jedoch, die Ebitda-Marge von 9 bis 10% im laufenden Jahr auf 10 bis 13% im Jahr 2025 zu steigern. Krones sei zuversichtlich, dies zu schaffen. Sowohl bei den Kosten als auch den Produkten sowie bei der Standortwahl komme der Maschinenbauer wie geplant voran.

Krones habe die voraussichtlichen Investitionen abgefragt, die 100 Kunden für die nächsten drei Jahre planten, erläuterte Klenk. Auch wenn nun einzelne Adressen öffentlich Zurückhaltung signalisierten, herrsche eine große Zuversicht in der Branche. Denn jene Getränkehersteller, die in der Pandemie weiter investiert hätten, hätten Marktanteile gewonnen. Projekte würden nun vereinzelt verschoben, aber Stornierungen gebe es kaum: „Sie liegen auf dem niedrigen Niveau der Jahre 2017 bis 2019.“ Anders wies darauf hin, dass die Kunden Anzahlungen geleistet hätten.

Im zweiten Quartal erhöhte Krones den Umsatz um 12,5% auf 1,1 Mrd. Euro, so dass im Halbjahr ein Plus von 16,9% auf 2,3 Mrd. Euro zu Buche steht. Für das Gesamtjahr plant der Konzern nach der Prognoseerhöhung mit einem Plus von 11 bis 13%. Anders detaillierte, dass das Umsatzplus von 336 Mill. Euro im ersten Halbjahr zu einem Viertel von Preiseffekten getrieben sei. „Der volle Preiseffekt der Erhöhung im August 2021 wird sich im zweiten Halbjahr zeigen“, ergänzte sie.

Krones hatte in einer zweiten Runde die Preise im April 2022 erhöht – die langen Lieferzeiten führen dazu, dass diese Aufträge nicht abgearbeitet sind und daher später im Umsatz wirksam werden. Auf eine weitere Preisrunde, die für das Frühjahr angedacht war, hat Krones verzichtet. „Wir sind nicht flächendeckend aktiv geworden“, sagte Klenk. In einzelnen Märkten habe es kleine Anpassungen gegeben.

Mit Blick auf die Umsatzentwicklung erklärte Klenk: „Der Flaschenhals sind immer noch Elektrokomponenten.“ Dies hänge an einem Zulieferer, der spezifisch für Krones Hardware entwickelt habe. Dieses Unternehmen, das im deutschen Maschinenbau eine durchaus wichtige Rolle spiele, habe Probleme, die benötigten großen Mengen bereitzustellen. Die Versorgung werde aber deutlich besser: „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Engpass bis zum Jahresende auflöst.“

Die Krones-Lieferzeiten lägen aktuell unverändert bei mehr als 75 Wochen, sagte Klenk. Damit haben sie sich seit Jahresbeginn nicht verändert. Klenk zufolge kann die Konkurrenz nur leicht kürzere Lieferzeiten anbieten. Er zeigte sich jedoch optimistisch: „Im zweiten Halbjahr rechnen wir aufgrund der besseren Kapazitätsauslastung mit einem Rückgang.“ Krones wolle wieder auf eine Lieferzeit von 40 bis 45 Wochen kommen.   

Aktuell sei 90 bis 95% der Krones-Kapazität ausgelastet, sagte Klenk. Im zweiten Halbjahr werde man auf 105 bis 107% gehen. Die Zahl der Beschäftigten ist seit Ende 2022 von 17.164 auf 17.746 gestiegen. In Deutschland erhöhte sich ihre Zahl um knapp 200. Vor allem seien die Verträge von Zeitarbeitern gewandelt worden, um angesichts des Arbeitskräftemangels eine stabile Struktur zu erreichen, erläuterte Klenk.

Optimierung statt Neubau

Massive zusätzliche Investitionen plant Krones jedoch nicht. In eine möglicherweise schwierige wirtschaftliche Situation hinein zu stark zu investieren sei nicht sinnvoll, sagte Klenk: „Wir wollen eine gute Balance halten.“ Krones wolle keine Standorte neu hinzubauen, aber Infrastruktur modernisieren und automatisieren. Diese Optimierung werde die Produktivität erhöhen. Es gebe Produktivitätsreserven von 5 bis 7% innerhalb von zwei Jahren, die gehoben werden könnten, sagte Klenk.

Das operative Ergebnis (Ebitda) stieg im Halbjahr um 26% auf 221 Mill. Euro, wobei die Dynamik im zweiten Quartal aufgrund positiver Effekte in der Vorjahresperiode auf 21% abnahm. Die Marge kletterte im Halbjahr und Quartal gleichermaßen von 8,8 auf 9,5%. Die Kapitalrendite erhöhte sich von 11,8 auf 17,3%. Im Gesamtjahr sollen 15 bis 17% erreicht werden.

Im Gespräch: Christoph Klenk

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Der Krones-Vorstandsvorsitzende ist optimistisch auch mit Blick auf die Mittelfristprognose – Unverständnis über Rutsch des Aktienkurses um 7 Prozent

Krones ist sehr zufrieden mit dem Auftragseingang, obwohl er im zweiten Quartal um 18% gesunken ist. Vorstandsvorsitzender Christoph Klenk verwies auf das außergewöhnlich hohe Niveau im Jahr 2022. Der Aktienkurs brach allerdings um 7% ein. Klenk bezeichnete dies als schwer verständlich.

Von Michael Flämig, München
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