Yahoo liest E-Mails im Auftrag der US-Regierung

Börsen-Zeitung, 6.10.2016 sp/Reuters New York/San Francisco - Neue Enthüllungen setzen die angeschlagene Yahoo-Chefin Marissa Mayer unter Druck. Insidern zufolge hat der Internetkonzern auf Anweisung der US-Behörden die eingehenden E-Mails aller...

Yahoo liest E-Mails im Auftrag der US-Regierung

sp/Reuters New York/San Francisco – Neue Enthüllungen setzen die angeschlagene Yahoo-Chefin Marissa Mayer unter Druck. Insidern zufolge hat der Internetkonzern auf Anweisung der US-Behörden die eingehenden E-Mails aller Kunden durchforstet. Yahoo habe ein spezielles Programm geschrieben, um die einlaufenden Mails von mehreren Hundert Millionen Kunden nach bestimmten Formulierungen oder Anhängen durchforsten zu können, sagten vier mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Abschied von Sicherheitschef Alex Stamos im Sommer 2015 in Richtung Facebook sei in diesem Zusammenhang zu sehen, sagten die Insider weiter. Unklar blieb, welche Daten genau der Konzern an die US-Behörden übergeben hat. Yahoo erklärte auf Anfrage lediglich, man halte sich an die Gesetze der USA.Erst Ende September hatte Yahoo einen bislang beispiellosen Datendiebstahl eingeräumt. Bei einem erfolgreichen Hackerangriff wurden demnach bereits 2014 mindestens 500 Millionen Nutzerkonten kompromittiert. Mayer muss deshalb um die im Juli festgezurrte Milliardenübernahme durch den amerikanischen US-Telekomkonzern Verizon kämpfen. Analysten erwarten, dass Verizon zwar nicht abspringen, aber einen spürbaren Nachlass auf den vereinbarten Kaufpreis in Höhe von 4,8 Mrd. Dollar aushandeln will.Yahoo steht unter Druck, da es Mayer in vier Jahren an der Konzernspitze nicht gelungen ist, die von Google und Facebook an den Rand gedrängte Firma zu stabilisieren.