Zalando erwartet weiter rosige Zeiten
Zalando erwartet weiter rosige Zeiten
kro Frankfurt
Die Zeichen stehen gut, dass der stationĂ€re Einzelhandel seinen Kunden schon bald wieder ein klassisch-analoges Shoppingerlebnis bieten kann. FĂŒr den Online-ModehĂ€ndler Zalando ist das aber kein Grund fĂŒr weniger Optimismus â im Gegenteil. âDer Trend zum Onlineshopping hat sich ĂŒber die vergangenen zehn Jahre entwickelt und ist nicht erst durch die Pandemie entstandenâ, sagte Finanzchef David Schröder bei einer Telefonkonferenz zur Bekanntgabe der neuen Quartalszahlen. Auch in einer Post-Covid-Welt werde sich daran nichts Grundlegendes Ă€ndern.
Noch ist allerdings vielerorts Lockdown angesagt, was Zalando zum Jahresauftakt auf jeden Fall erneut in die Karten gespielt und dem MDax-Unternehmen nach eigenen Angaben zum bislang stĂ€rksten Wachstum seit dem Börsengang 2014 verholfen hat. Mehr als 40 Millionen aktive Kunden sind mittlerweile auf der Plattform unterwegs, die Zahl der Bestellungen legte im ersten Quartal um mehr als 50% zu. Beim Umsatz ging es somit ebenfalls krĂ€ftig um fast 47% auf 2,2 Mrd. Euro nach oben. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) landete bei 93,3 Mill. Euro, nachdem im schwachen Vorjahresquartal, als die Menschen zu Beginn der Pandemie noch stark verunsichert waren, ein Minus von fast 99 Mill. Euro stand. Unter dem Strich verdiente Zalando im ersten Quartal 34,5 Mill. Euro nach einem Verlust von 86,4 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum. Neben der allgemein stĂ€rkeren Nachfrage profitiert Europas gröĂter Online-ModehĂ€ndler auch davon, dass die Kunden in der Corona-Pandemie weniger Waren zurĂŒckgehen lassen. âDie Kunden kaufen derzeit bewusster einâ, sagte CFO Schröder. Da sich eine hohe Retourenquote erheblich auf die Logistikkosten auswirkt, investiert Zalando derzeit in Technologien, die die Kunden bei der Produktauswahl besser unterstĂŒtzen sollen.
Auf die deutlich verbesserte GeschĂ€ftslage hatte Zalando bereits im April mit der Veröffentlichung vorlĂ€ufiger Eckdaten aufmerksam gemacht. FĂŒr das laufende Jahr haben die Berliner ihre Wachstumsziele nun noch einmal hochgeschraubt. Beim Umsatz peilt das Management jetzt ein Plus zwischen 26 und 31% auf 10,1 bis 10,5 Mrd. Euro an, zuvor lag die Spanne bei 24 bis 29%. Das Bruttowarenvolumen, das die VerkĂ€ufe von Partnerunternehmen einschlieĂt, soll um maximal 36 statt 32% zulegen. Das bereinigte Ebit sieht Zalando nun bei 400 Mill. bis 475 Mill. Euro. Hier waren zuvor 350 Mill. bis 425 Mill. Euro angedacht.
Das GeschĂ€ft soll unter anderem durch weitere Expansion in neue MĂ€rkte angekurbelt werden. Derzeit ist Zalando in 17 LĂ€ndern aktiv, kĂŒnftig sollen acht weitere hinzukommen, darunter Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Slowakei und Slowenien noch in diesem Jahr. Das bestehende Logistiknetzwerk soll dazu bis 2023 von aktuell zehn auf 15 Logistikzentren erweitert werden.
An der Börse reagierten Anleger eher verhalten, und auch Analysten zeigten sich von den Ergebnissen und der Prognoseerhöhung wenig ĂŒberrascht. Es seien solide Resultate gewesen, schrieb Georgina Johanan von J.P. Morgan in einer Studie. Weiter angehoben werden dĂŒrften die MarktschĂ€tzungen wohl nicht. Derzeit raten in etwa gleich viele Analysten entweder zum Kauf oder zum Halten der Aktie, deren Kurs sich seit Anfang 2020 fast verdoppelt hat.
| Zalando | ||
| Konzernzahlen nach IFRS | ||
| 1. Quartalâ | ||
| in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
| Bruttowarenvolumen | 3154 | 2027 |
| Aktive Kunden (Mill.) | 41,8 | 31,9 |
| Bestellungen (Mill.) | 56 | 37 |
| Umsatz | 2238 | 1524 |
| Ebit | 79 | â113 |
| Ebitda | 132 | â63 |
| Ebitda-Marge | 5,9 | â4,1 |
| Periodenergebnis | 34,5 | â86,4 |
| Freier Cash-flow | â143 | â303 |
| Börsen-Zeitung | ||
