Zalando expandiert in Beauty-Markt

Online-Modehändler will künftig auch den Lippenstift zum Kleid verkaufen

Zalando expandiert in Beauty-Markt

ge Berlin – Europas größter Online-Modehändler Zalando wird ab dem Frühjahr nicht nur Schuhe und Bekleidung, sondern auch Schönheitsprodukte wie Kosmetik, Hautpflege oder Parfüm anbieten. “Das ist für uns der nächste logische Schritt und spiegelt die Wünsche unserer Kunden wider”, erklärte Co-CEO Rubin Ritter bei der Vorlage erster Zahlen für das dritte Quartal. In den drei Monaten zwischen Juli und Ende September überraschte der MDax-Wert mit einem schnelleren Wachstum als erwartet – enttäuschte jedoch mit einem möglichen operativen Verlust. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde zwischen minus 5 und plus 5 Mill. Euro liegen, teilte das in inzwischen 15 europäischen Ländern tätige Unternehmen mit. Im Vorjahresquartal waren operativ noch 20 Mill. Euro verdient worden.Den europäischen Beauty-Markt beziffert Zalando auf knapp 80 Mrd. Euro, wovon bisher nur etwa 5 % online verkauft werden, verglichen mit 10 bis 15 % bei Modeartikeln. “Wir streben einen ähnlichen Marktanteil an wie im Modebereich”, sagte Ritter, ohne sich über die Kosten für den Einstieg in die neuen Aktivitäten äußern zu wollen. Dazu gehören nicht nur Aufwendungen, um alle wichtigen Marken an Bord zu bekommen, sondern auch nennenswerte Umbauten in den Lägern, da Parfüm entflammbar ist. Zudem sind in Zukunft Haltbarkeitsfristen zu berücksichtigen. Umgekehrt beobachtet Zalando eine verstärkte Nachfrage von (zumeist) Kundinnen nach zu Modeartikeln passenden Kosmetika. Ergebnis unter VorjahrMit der künftig verfügbaren dekorativen Kosmetik vermochte das in Berlin ansässige Unternehmen aber nicht die mauen Ergebniszahlen des dritten Quartals wegzuschminken. Als Folge der in diesem Jahr deutlich aufgestockten Investitionen von etwa 250 Mill. Euro (nach 180 Mill. vor Jahresfrist) kann Zalando für das Sommerquartal nur ein in etwa ausgeglichenes Ebit zeigen, nach einem operativen Gewinn von 20 Mill. in der entsprechenden Vorjahresperiode. An der Börse kam dieses unter Erwartung liegende Ergebnis ziemlich schlecht an. Mit 42,55 Euro war die Modeaktie gestern das Schlusslicht im MDax. Mit einer Marktkapitalisierung von inzwischen 11 Mrd. Euro hat der Online-Händler die gut 6 Mrd. schwere Metro weit hinter sich gelassen. Zalando war vor ziemlich genau drei Jahren mit einem Emissionspreis von 21,50 Euro je Aktie an die Börse gekommen.Trotz des schlechten Ergebnisses im für den Handel immer mauen dritten Quartal hält Zalando an der Jahresprognose fest. Danach soll die bereinigte Ebit-Marge am unteren Rand der Spanne von 5 bis 6 % landen. Für die bisherigen neun Monate weist das 2008 gegründete Start-up eine Marge von 3,1 bis 3,4 % aus. Im Gegensatz zum Ergebnis übertraf das Umsatzwachstum mit 27,5 bis 29,5 % die Erwartungen von Analysten. Nach vorläufigen Zahlen wurden damit 1,06 bis 1,08 Mrd. Euro erlöst, nach 835 Mill. Euro vor Jahresfrist. Für das gesamte Jahr peilt das Management ein Erlösplus in der oberen Hälfte des Wachstumskorridors von 20 bis 25 % an, womit der Umsatz auf 4,5 Mrd. Euro klettern sollte. “Wir setzen unsere Wachstumsstrategie mit Hochdruck um und gewinnen dabei weiter Marktanteile”, verteidigte Ritter den Expansionskurs, der viele Investitionen in Logistik und Technologie erfordert.Die neuen Beauty-Produkte sind zunächst nur in Deutschland erhältlich. Nach erfolgreicher Anlaufphase sollen weitere Länder hinzukommen. Offeriert werden sollen sowohl große Marken als auch Nischenanbieter. Zalando zählt inzwischen mehr als 21 Millionen aktive Kunden. Die endgültigen Zahlen für das Sommerquartal werden am 7. November veröffentlicht.