Zalando verdient mehr als erwartet

Rasche Expansion in Europa - Trotzdem schwächt sich das Wachstum ab

Zalando verdient mehr als erwartet

ge Berlin – Nach dem ungewöhnlich warmen September, in dem Modekäufer die neuen Herbst- und Winterkollektionen noch links liegen ließen, setzt Europas größter Online-Modehändler Zalando auf nachholende Käufe. “Wir freuen uns auf ein großartiges viertes Quartal”, sagte der für Finanzen zuständige Co-Vorstandschef Rubin Ritter bei der Erläuterung der Neunmonatszahlen. Entsprechend hält der in Berlin ansässige MDax-Wert an seiner Prognose fest, im gesamten Jahr ein Umsatzwachstum am oberen Rand der Spanne von 20 bis 25 % erreichen zu können. Im dritten Quartal mit dem mauen September lag das Plus bei “nur” noch 17 %.Umgekehrt führten die ungewöhnlichen Temperaturen zu einem besseren Abverkauf der Sommerwaren, was zusammen mit einer optimierten Warendisposition zu einer geringeren Rabattquote führte. Da gleichzeitig die Vertriebs- und Marketingkosten deutlich gedrückt werden konnten, lag das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Quartal mit 19,5 Mill. Euro merklich über den Analystenerwartungen. Während die Umsätze im Heimatmarkt Deutschland, Österreich und der Schweiz im Quartal nur noch um 9 % zulegten, schnellten die Erlöse im übrigen Europa um fast ein Viertel auf 374 Mill. Euro hoch – womit der bisherige große Abstand zum deutschsprachigen Raum nahezu eingeebnet ist. Wegen hoher Investitionen in die für das Wachstum notwendigen Läger – derzeit werden bei Paris und im polnischen Stettin weitere Logistikstandorte gebaut – schreibt das übrige Europa aber noch tiefrote Zahlen. Dagegen wurde im Kernmarkt eine operative Marge von gut 9 % erwirtschaftet. “Wir haben die perfekte Basis für weiteres Wachstum geschaffen”, beteuert Ritter. Für das laufende Jahr hatte das Unternehmen im Oktober abermals die Gewinnprognose angehoben. Demnach sollen 5,0 bis 6,0 % vom Umsatz – von prognostizierten 3,7 Mrd. Euro – als bereinigtes Ebit erzielt werden, also vor Abzug der Aktienoptionen für das Management. Unbereinigt entspräche dies einer Spanne von 4,5 bis 5,5 %. Sparkonto wächstWährend Zalando den operativen Cash-flow in den vergangenen Monaten deutlich hochdrehte, tauchte der Cash-flow aus der Investitionstätigkeit tiefer in die roten Zahlen. Das Management begründet dies im Zwischenbericht mit ausgeweiteten Termingeldern mit einer ursprünglichen Laufzeit von über drei Monaten, die daher im investierten Cash-flow auszuweisen sind. Diese über einen bestimmten Zeitraum festgelegten Spargelder wurden im Jahresverlauf von 155 auf 220 Mill. Euro aufgestockt. Zugleich weist das Unternehmen eine Eigenkapitalquote von 54,2 % aus.—– Wertberichtigt Seite 8