Zeitungsbericht

Easyjet-Aktie schnellt nach Übernahmespekulationen hoch

Die Billigairline Easyjet verzeichnet den stärksten Kursanstieg seit fast drei Jahren, nachdem eine Zeitung über ein Interesse der Großreederei MSC berichtet hat. Es ist nicht das erste Mal, dass es derartige Spekulationen gibt.

Easyjet-Aktie schnellt nach Übernahmespekulationen hoch

Die Billigfluglinie Easyjet ist laut einem Medienbericht erneut in das Visier von Kaufinteressenten geraten. Unter anderem lote aktuell die Schweizer Großreederei MSC gemeinsam mit einem Investmentfonds ein Angebot aus, berichtete die italienische Zeitung „Corriere della Sera“ am Dienstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Der Aktienkurs von Easyjet schnellte kurz nach dem Handelsstart in London um 12% nach oben. EasyJet äußere sich nicht zu den Spekulationen, erklärte eine Sprecherin, während MSC die Gespräche dementierte.

„Erst Anfangsstadium“

Auch andere Akteure hätten ein Auge auf Easyjet geworfen, schrieb die Zeitung weiter. Die Optionen reichten vom Kauf einer Mehrheitsbeteiligung bis hin zur vollständigen Kontrolle. Die Erwägungen seien aber erst im Anfangsstadium.

Easyjet kommt derzeit auf eine Marktbewertung von umgerechnet auf rund 4 Mrd. Euro – eine Summe, die laut „Corriere“ bei den möglichen Investoren als interessant angesehen wird. Schon im Jahr 2021 war die Fluggesellschaft das Objekt eines Übernahmeversuchs: Damals wollte die Konkurrentin Wizz Air aus Ungarn Easyjet übernehmen, doch die Briten lehnten die Offerte als zu niedrig ab.

EasyJet gehört zu den drei großen europäischen Billigfluggesellschaften, einem Markt, der von Ryanair dominiert wird. Ryanair-CEO Michael O’Leary sagte bereits, dass die Billigflugbranche eine Konsolidierung durchlaufen werde, wobei sowohl EasyJet als auch Wizz mögliche Übernahmekandidaten seien. EasyJets größter Aktionär ist Gründer Stelios Haji-Ioannou mit einem Anteil von rund 15 %.

Analyst bezweifelt industrielle Logik

Nach Einschätzung von Bernstein-Analyst Alex Irving ist ein Deal auch dieses Mal alles andere als gewiss. Für den Branchenkenner erschließt sich die industrielle Logik einer Übernahme durch MSC nicht sofort, wie er in einer Studie vom Dienstag schrieb. Womöglich wollten die Reederei und der Investor einfach nur eine profitable Airline besitzen, die in einem kapazitätsbeschränkten Sektor agiere. Vielleicht könnte es am Ende auch zu einem Verkauf von Easyjet kommen, da die Briten ohnehin gut zu einer der großen Fluggesellschaften passen würden.

Die Reederei MSC hatte bereits 2022 Interesse an einer Fluggesellschaft bekundet: Damals wollte sie zusammen mit der Lufthansa die Mehrheit an der italienischen Fluggesellschaft Ita übernehmen, sprang später aber ab.

Reedereien hatten während der Pandemie hohe Gewinne erzielt und in Fluggesellschaften investiert. Nach den Regierungen Frankreichs und der Niederlande ist CMA CGM SA, die drittgrößte kommerzielle Reederei der Welt, der größte Anteilseigner von Air France-KLM. Größter Aktionär der Lufthansa ist Michael Kühne, der Milliardär hinter dem Logistikunternehmen Kühne + Nagel.