Zementhersteller uneins über Branchenaussichten

Lafarge erwartet Erholung - Heidel Cement vorsichtig

Zementhersteller uneins über Branchenaussichten

Reuters Frankfurt – Während der weltgrößte Zementhersteller LafargeHolcim in der Coronakrise Zuversicht versprüht, bleibt der Branchenzweite Heidelberg Cement zurückhaltend. “Der Höhepunkt der Krise liegt hinter uns”, sagte LafargeHolcim-Chef Jan Jenisch am Donnerstag. “In Anbetracht der vollständigen Erholung im Juni, der guten Auftragslage und der angekündigten staatlichen Konjunkturpakete erwarten wir ein solides zweites Halbjahr.”Diese Zuversicht teilt Konkurrent Heidelberg Cement nicht. “Wir sind solide in das dritte Quartal gestartet”, sagte Vorstandschef Dominik von Achten. Allerdings beobachte man täglich, wie schnell sich die Coronasituation verändere. “Daher ist ein Jahresausblick noch immer schwierig.” Niemand könne wissen, was im vierten Quartal passiere. Diese Vorsicht ließ die Heidelberg-Cement-Aktie um gut 6 % ans Dax-Ende fallen, während LafargeHolcim-Papiere nur um 2,6 % nachgaben.Dabei verbuchte LafargeHolcim im operativen Geschäft höhere Einbußen als die Kurpfälzer. Der Umsatz der Schweizer fiel um 24 % auf 5,4 Mrd. sfr, der Betriebsgewinn brach um 32 % auf 932 Mill. sfr ein. Bei Heidelberg Cement fiel der weltweite Umsatz von April bis Juni um 13 % auf 4,3 Mrd. Euro, das Betriebsergebnis sank um 7 % auf 652 Mill. Euro. Unter dem Strich stand jedoch ein Verlust von 3 Mrd. Euro, da der Dax-Konzern wegen der eingetrübten Geschäftsaussichten durch die Coronakrise und den Brexit 3,4 Mrd. Euro auf den Wert seiner Beteiligungen abschrieb.Das zweite Quartal sei eine “ordentliche Achterbahnfahrt” gewesen, in der sich Heidelberg Cement gut geschlagen habe, sagte von Achten. “Wir haben trotz Nachfragerückgang die Margen gesteigert.” Er setzt nun wie die Schweizer darauf, dass die Nachfrage auch durch Konjunkturprogramme wieder steigen wird. “Die Infektionszahlen machen allen ein bisschen Sorgen”, sagte er aber auch mit Blick auf die USA. Flächendeckende Lockdowns erwartet er jedoch weder dort noch in anderen Weltregionen.