BAYER/MONSANTO

Zug um Zug

In den Übernahmepoker um Monsanto kommt Bewegung. Machte gestern zunächst die Runde, Bayer und Monsanto verhandelten über Modalitäten einer Verschwiegenheitsvereinbarung, die den Weg zu einer Due Diligence freigeben könnte, folgte wenige Stunden...

Zug um Zug

In den Übernahmepoker um Monsanto kommt Bewegung. Machte gestern zunächst die Runde, Bayer und Monsanto verhandelten über Modalitäten einer Verschwiegenheitsvereinbarung, die den Weg zu einer Due Diligence freigeben könnte, folgte wenige Stunden später die Ernüchterung: Der Monsanto-Board lehnt die in der Vorwoche nachgebesserte Offerte aus Leverkusen ab. Der Grund: Auch der nachgebesserte Preis, der mit 125 Dollar je Aktie nur leicht über der Ursprungsofferte von 122 Dollar liegt, ist Monsanto zu niedrig.Im Unterschied zur Reaktion auf die erste Offerte im Mai ist die Ablehnung diesmal jedoch in weit freundlicherer Tonlage gehalten. Das Interesse in St. Louis, konstruktive Gespräche mit Bayer fortzusetzen, ist zweifelsfrei vorhanden. Zwangsläufig sogar, muss sich das Monsanto-Management doch auch gegenüber den eigenen Aktionären verantworten. Diese schauen dem Treiben derzeit zwar noch gelassen zu, doch sollte der milliardenschwere Poker überreizt werden, möchte man nicht in der Haut von Monsanto-CEO Hugh Grant stecken.Zwar betont Monsanto erneut, auch mit anderen Parteien Möglichkeiten auszuloten. Aufgrund der oligopolistischen Marktstruktur ist der Kreis der anderen Parteien jedoch mehr als überschaubar. Syngenta ist – vorbehaltlich der Zustimmung der US-Behörde CFIUS, die ausländische Investitionen in den USA überwacht – an Chemchina vergeben. Dow Chemical und DuPont legen ihre Geschäfte gerade zusammen, um im Anschluss unter anderem einen neuen Agrochemiekonzern zu schaffen. Bleibt also nur BASF. Deren Interesse an einem Verkauf der Pflanzenschutzaktivitäten, noch dazu gegen Monsanto-Aktien, dürfte aber gering sein.Während in St. Louis also alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um Bayer zu einem Nachschlag zu bewegen, muss Bayer vor allem auch auf die eigenen Aktionäre Rücksicht nehmen. Dort nämlich ist schon die erste Offerte auf wenig Gegenliebe gestoßen. Zwar ist es dem seit Mai amtierenden Chef Werner Baumann inzwischen gelungen, die Investoren von der strategischen Logik der Mammutübernahme zu überzeugen, gänzlich verstummt ist das Murren im Aktionärskreis jedoch nicht.Dumm gelaufen ist für Bayer vor diesem Hintergrund auch, dass die jüngst publizierten Zahlen von Monsanto so gar nicht für ein höheres Angebot sprechen. Dafür wäre zumindest der Blick in die Bücher Pflicht. Den aber will Monsanto partout noch nicht gewähren. Als Nächstes ist Bayer wieder am Zug.