Siemens

Zukauf im Wert von 1,6 Mrd. Dollar

Siemens expandiert in der Gebäudetechnik. Die Münchner wollen ihr Geschäft mit dem Betrieb von Gebäuden stärken und investieren mindestens 1,6 Mrd. Dollar in den Zukauf von Brightly.

Zukauf im Wert von 1,6 Mrd. Dollar

mic München

Siemens kauft das US-Softwareunternehmen Brightly für 1,6 Mrd. Dollar zuzüglich einer erfolgsabhängigen Preiskomponente vom Finanzinvestor Clearlake Capital. Der Spezialist für das Anlagen- und Wartungsmanagement von Gebäuden erlöst im laufenden Jahr mit rund 800 Beschäftigten voraussichtlich rund 180 Mill. Dollar. „Die Bewertung ist im Vergleich mit anderen Transaktionen des vergangenen halben Jahres marktkonform“, sagte Siemens-Vorstand Matthias Rebellius, der den Sektor Smart Infrastructure führt, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Brightly bleibe als Einheit erhalten und solle stärker als die Wettbewerber wachsen. Im Durchschnitt legen die Unternehmen in dem Markt laut Siemens um 13% jährlich zu.

Rebellius strich heraus, dass Brightly sehr stark auf die Cloud setze und einen jährlich wiederkehrenden Umsatz von 160 Mill. Dollar habe. Derartige Angebote als Software-as-a-Service forcieren die Münchner aktuell. „Die Cloud-Ausrichtung war für uns mitentscheidend“, sagte der Vorstand über den Zukauf. Vorstandschef Roland Busch wies ebenfalls darauf hin. „Die heutige Übernahme unterstützt unsere Wachstumsziele, insbesondere im Hinblick auf Umsätze im Digital- und Software-as-a-Service-Geschäft“, lässt er sich in einer Mitteilung zitieren.

Brightly ist Rebellius zufolge ein großes Unternehmen in dem fragmentierten Markt der Immobilien-Software. Zwar betrage das gesamte Marktvolumen 10 Mrd. Dollar, aber das für Siemens relevante Teilsegment umfasse nur 2 Mrd. Dollar. Mit Brightly habe der Konzern den größten Player in dem Segment erworben, das zweitgrößte Unternehmen sei nur halb so groß. Brightly diene als Nukleus: „Ich schließe weitere, gezielte Akquisitionen nicht aus.“

Höherer Energiepreis hilft

Siemens erwartet infolge des Zukaufs, der im laufenden Kalenderjahr abgeschlossen werden soll, Synergien mit einem Nettobarwert in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe. Einerseits werde Siemens eigene Applikationen in die Vertriebskanäle von Brightly hineinbringen, sagte Rebellius. Andererseits werde man dem US-Unternehmen eine Internationalisierung ermöglichen. Die Übernahme der Firma mit 12000 Kunden soll sich im zweiten Jahr nach Abschluss positiv auf das Ergebnis je Aktie vor Effekten aus der Kaufpreisallokation auswirken.

Der Brightly-Kauf sei der erste Meilenstein in dieser Größenordnung für das Segment Smart Infrastructure, sagte Rebellius: „Wir bewegen uns vom Management der Gebäude zu deren Betrieb.“ Der Gebäudetechniksektor profitiere davon, dass die Vermeidung von Verbrauch mit den steigenden Energiepreisen eine höhere Bedeutung bekäme: „Energetische Sanierung hat nun kürzere Payback-Zeiten.“ Dies erhöhe trotz steigender Finanzierungskosten weltweit das Investitionsinteresse. Zudem nehme der Bedarf an einer intelligenten Verteilnetzarchitektur zu, die der Sektor Smart Infrastructure ebenfalls zur Verfügung stelle: „Die Energiewende wird nicht funktionieren ohne signifikant intelligentere Netze.“

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