Software AG

Zukauf „sicher noch in diesem Jahr“

Die Software AG will im laufenden Jahr in eine „neue Wachstumsphase“ eintreten und diese auch durch Zukäufe stützen. Finanziell ist sie dafür laut Finanzchef Matthias Heiden „gut gerüstet“.

Zukauf „sicher noch in diesem Jahr“

hei Frankfurt – Mit dem neuen Investor Silver Lake an ihrer Seite plant die Software AG „sicher noch in diesem Jahr einen Zukauf“. Konzernchef Sanjay Brahmawar sagte vor Journalisten, das Darmstädter Softwareunternehmen schaue sich dafür „selbstverständlich“ vor allem in Nordamerika um, halte aber auch in Europa und Deutschland nach geeigneten Übernahmezielen Ausschau. „Wir planen keine große Einzelakquisition, sondern eine Reihe kleinerer Zukäufe“, präzisierte der Manager und fügte hinzu, die Software AG sei dabei, in eine „neue Wachstumsphase“ einzutreten.

Im abgelaufenen Jahr musste der Konzern, der 2021 beim Umsatz insgesamt auf der Stelle trat und beim bereinigten Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Non-IFRS) einen Rückgang von 8% auf 164 Mill. Euro zeigt, noch einen Dämpfer verkraften. Die Geschäfte in der als Wachstumstreiber auserkorenen Sparte Digital Business liefen nicht nach Plan. Mit einem Umsatzplus von nur 5% auf 470 Mill. Euro blieb der Bereich hinter den Erwartungen zurück. Auch wenn das planmäßig rückläufige Geschäft mit einmaligen Produktlizenzen herausgerechnet wird, blieb der Zuwachs mit +8% im einstelligen Bereich. Der Auftragseingang (Bookings) von Digital Business schwoll indes mit +12% auf 406 Mill. Euro schon deutlicher an. Im neuen Turnus rechnet der Vorstand nun mit einer Beschleunigung auf +15 bis 25%, während im klassischen Großrechnerbereich (Adabas + Natural) nur ein Auftragsvolumen von maximal +5% erwartet wird. Für die Produkteinnahmen insgesamt, die 2020 bei 684 (671) Mill. Euro landeten, wird ein Anstieg von 7 bis 11% in Aussicht gestellt.

Damit soll sich auch die Profitabilität wieder verbessern. Die operative Marge (Non-IFRS) wird mit 20 bis 22% angepeilt, nachdem sie im vergangenen Jahr um 1,6 Punkte auf 19,6% abgeschmolzen war. Die Aktie der Software AG kletterte im Verlauf um mehr als 5%. Optimistisch stimmt den Vorstand das vierte Quartal, indem sich der Auftragseingang bei Digital Business auf +15% beschleunigt hat. Demgegenüber brachen die Bookings bei Adabas + Natural um 40% ein. Der Produktumsatz war im Schlussquartal insgesamt um 6% rückläufig auf 195 Mill. Euro, die operative Marge schmierte auf 13,7% ab, bedingt durch einen höheren Aufwand für Forschung und Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb. Die normalerweise margenschwächeren Professional Services erwiesen sich als Ertragsstütze und zeigten einen deutlichen Sprung in der Rendite auf 21%, bei einem Segmentumsatz von 40 (37) Mill. Euro. Im Gesamtjahr fielen die Erlöse der Sparte allerdings um 8% auf 150 Mill. Euro zurück, die Marge sprang dennoch auf 18,5% von zuvor 10,8%.

Als Lichtblick des Quartals qualifizierte Heiden den operativen Cash-flow, der um 88% auf 25,4 Mill. Euro anschwoll. Im Dezember war Silver Lake bei dem Darmstädter Konzern eingestiegen. Die Private-Equity-Firma zeichnete eine Wandelanleihe in Höhe von 344 Mill. Euro, die letztlich in eine Beteiligung von 10% umgetauscht werden kann. Mit dem Mittelzufluss, dem vorhandenen Cash und gegebenenfalls Kreditlinien bezeichnete Heiden die Software AG bei der Bilanzvorlage als „gut gerüstet“ für Zukäufe.

Expertise von Silver Lake

Die Zielgruppe umfasst nach den Worten von Brahmawar stark expandierende Unternehmen „mit einer Wachstumsrate von 20 bis 40%“. Es gehe darum, sich bei Technologien und im Hinblick auf bestimmte Kundenzielgruppen zu verstärken. Ein mögliches Zielfeld sei IoT (Internet der Dinge), wo die Software Teil eines Plattformkonsortiums ist. Der Manager unterstrich, dass er erwartet, von der Expertise von Silver Lake als „sehr erfahrendem Technologieinvestor“ zu profitieren. Mittelfristig bis 2023 will die Software nun die schon oft beschworene Umsatzmarke von 1 Mrd. Euro knacken, gestützt auf ein durchschnittliches jährliches Wachstum der Digitalsparte von 15%. Die operative Marge soll in der Range von 25 bis 30% landen und damit alte Höhen erklimmen. Die Software AG ist wie SAP dabei, ihr Geschäft stärker auf Subskriptionsumsätze in der Cloud auszurichten.

Wertberichtigt Seite 8

Software AG
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20212020
Umsatz834834
       Wiederk. Erlöse626573
       Unbefr. Lizenzen5898
Ebita (Non-IFRS)164177
Betriebsergebnis117130
Konzerngewinn8496
Ergebnis je Aktie (Euro)1,131,29
Operativer Cash-flow116112
Barmittelbestand586480
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