Zumtobel schockt mit Gewinnwarnung

Aktienkurs bricht ein - Preiskampf und Projektverschiebungen belasten

Zumtobel schockt mit Gewinnwarnung

hek Frankfurt – Mit einer Kürzung der Jahresprognose hat der Leuchtenhersteller Zumtobel am Donnerstag Investoren in die Flucht getrieben. Die im österreichischen Leitindex ATX vertretene Aktie brach um bis zu 25 % ein. Für das laufende Geschäftsjahr, das am 30. April 2018 endet, stellt das Management nur noch 50 bis 60 Mill. Euro bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) in Aussicht. Bisher war Zumtobel davon ausgegangen, etwas über dem Vorjahreswert von 72,4 Mill. Euro herauszukommen. Noch keine Erholung in SichtAuch beim Umsatz schrauben die Österreicher die Erwartungen für das Gesamtjahr zurück. Statt eines leichten Anstiegs rechnet der Vorarlberger Konzern jetzt mit Erlöseinbußen von 5 % im Vergleich zum Vorjahreswert von 1,3 Mrd. Euro.Die Entwicklung in der professionellen Beleuchtungsindustrie liege weiter unter den ursprünglichen Erwartungen, räumt der Vorstand ein. Die erhoffte Erholung sei kurzfristig nicht absehbar. Zwar gilt die Marktnachfrage als insgesamt stabil. Allerdings machen dem Konzern der zunehmend intensivere Preiswettbewerb sowohl im Leuchten- als auch im Komponentengeschäft, nicht realisiertes Umsatzwachstum und höhere Gewährleistungsrückstellungen für langfristige Straßenbeleuchtungsprojekte zu schaffen. Darüber hinaus kam es vermehrt zu Projektverschiebungen im wichtigsten Absatzmarkt Großbritannien.Konnte Zumtobel im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (Mai bis Juli) noch annähernd an den Vorjahreszeitraum anknüpfen, brach das Geschäft im zweiten Viertel (August bis Oktober) ein. Das um Sonderfaktoren bereinigte Quartals-Ebit fiel von 32 Mill. Euro auf nur 2,1 Mill. Euro. So erreichte das vorläufige operative Halbjahresergebnis der Gruppe noch 20,3 Mill. Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum 52,0 Mill. Euro zu Buche standen. Und der Gruppenumsatz gab im Vergleich zur ersten Hälfte des Vorjahres um 6,4 % auf 624,4 Mill. Euro nach. Währungsbereinigt verblieb ein Minus von 4,6 %.Der Ertragseinbruch stammt vor allem aus dem dominierenden Leuchtensegment, wo das bereinigte Halbjahres-Ebit von 39,9 Mill. Euro auf 12,8 Mill. Euro schrumpfte. Im zweiten Quartal rutschte das Segment sogar leicht in den roten Bereich (-0,4 Mill. Euro). Besser hielt sich das Komponentensegment, das in den sechs Monaten 19,0 Mill. Euro Gewinn abwarf nach 21,5 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum. Auch beim Umsatz schnitt das Komponentengeschäft mit Einbußen von 6,1 % (währungsbereinigt minus 3,8 %) auf 179,0 Mill. Euro etwas besser ab als das Leuchtengeschäft, dessen Erlöse um 6,8 % (wechselkursbereinigt minus 5,4 %) auf 479,4 Mill. Euro nachgaben.Eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit verspricht sich Zumtobel vom neuen Produktionswerk in Serbien, dessen Bau im Juli 2017 anlief. Außerdem will das Unternehmen die Komponentenproduktion am Stammsitz Dornbirn über die nächsten Jahre schrittweise nach Serbien verlegen. Der Verkauf des Werks in Les Andelys (Frankreich) wurde im Oktober abgeschlossen. LED-Anteil bei 77 ProzentZumtobel kämpft seit Längerem mit dem Wandel in der Beleuchtungsbranche. Den Schwenk von der konventionellen Leuchttechnik zu LED-Produkten treibt das börsennotierte Familienunternehmen weiter voran. Im ersten Quartal der laufenden Rechnungsperiode stieg der LED-Anteil am Umsatz im Jahresvergleich von 69,9 % auf 77,5 %.Den offiziellen Halbjahresbericht veröffentlicht Zumtobel am 5. Dezember.