Donnerstag, 18.2.:

Credit Suisse genießt an der Börse gerade erstaunlich viel Goodwill. Die Bank wird am Donnerstag einen Verlust im Schlussquartal 2020 veröffentlichen. Der Konsens der Finanzanalysten liegt bei einem Minus von etwa 500 Mill. sfr, das sich früh abgezeichnet hat. Ende November musste Credit Suisse eine Abschreibung von 450 Mill. Dollar ankündigen – in Zusammenhang mit der Abwicklung eines Hedgefonds-Portfolios. Der nächste Tiefschlag folgte im Januar: 850 Mill. Dollar zusätzliche Rückstellungen für wahrscheinliche Schadenersatzzahlungen aus dem US-Hypothekenstreit, der mit der Finanzkrise ausgebrochen war.

Trotz dieser Rückschläge hat der Kurs der Credit-Suisse-Aktien seit dem 20. November um 8% zugelegt – mehr noch als jener der UBS, die schon vor drei Wochen einen hohen Jahresgewinn vorlegen konnte. Die Anleger erwarten somit weitere Bestätigungen für den Turnaround, der mit dem Gewinn von 3,4 Mrd. sfr im Jahr 2019 ein Zwischenhoch erreicht hatte und den Finanzkonzern bis 2022 wieder auf ein Ergebnisniveau von mehr als 4 Mrd. sfr hieven soll.

Doch auf dem langen Weg zu diesem Ziel lauern noch etliche Unwägbarkeiten. So gehen die Analysten davon aus, dass die Kreditverluste der Bank 2020 mit 1,1 Mrd. sfr den Höhepunkt bereits überschritten haben und sich in den kommenden 24 Monaten halbieren werden. Das ist eine verwegene Annahme. Schließlich gehen Kreditexperten davon aus, dass die globale Insolvenzkrise ihren Höhepunkt erst im laufenden Jahr erreichen wird. Dem globalen Bankensystem sagt Standard & Poor’s zusätzliche Verluste von 1000 Mrd. Dollar voraus. Solche Krisen verschonen international tätige Großbanken wie die Credit Suisse typischerweise nicht.