Abschied

Wandelnder Brockhaus

Gerhard Hofmann verlässt im Februar den Vorstand des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken vorzeitig kurz nach seinem 65. Geburtstag.

Wandelnder Brockhaus

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In der grauen Vorzeit, als es noch kein Internet und damit auch noch kein Wiki­pedia gab, war der Inbegriff des gesammelten Wissens die Brockhaus-Enzyklopädie. In der letzten Auflage wogen die 30 rot-schwarzen Bände zusammen 70 Kilogramm – ein echter Brocken halt. Wer damals als Kenner einer Materie galt, wurde ehrfürchtig als „wandelnder Brockhaus“ bezeichnet. Und wenn jemand diese Ehrenbezeichnung in Sachen Bankenregulierung verdient, dann gehört Gerhard Hofmann zu den heißen Kandidaten: Gewicht unbekannt, vermutlich schwerer als die Brockhaus-Gesamtausgabe.

Seit 2008 ist er im Vorstand des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) zuständig für die Bereiche Recht, Steuerrecht und Sicherungseinrichtung. Zuvor war er 22 Jahre bei der Bundesbank als Bankenaufsichtsrechts­experte tätig wie auch beim Baseler Ausschuss und als Unterhändler bei „Basel II“ im Einsatz. Schon vor seinem Wechsel zum BVR trat Hofmann für eine nach Größe differenzierte Regulierung ein – das wurde dann beim Lobbyverband der Volks- und Raiffeisenbanken zum Credo.

Damit ist jetzt Schluss: Der aus Bamberg stammende Diplom-Kaufmann scheidet vor Vertragsablauf auf eigenen Wunsch Ende Februar aus, kurz nach seinem 65. Geburtstag am 6. Februar. Er übergibt den Staffelstab an Daniel Quinten, zuletzt Partner bei KPMG. Damit bleibt der BVR-Vorstand auch künftig dreiköpfig unter der Leitung von Präsidentin Marija Kolak und mit Andreas Martin als weiterem Vorstand. Hofmann, Vater von zwei Söhnen, dessen Wahlheimat Berlin ist, wird somit künftig mehr Zeit für seine Hobbys Klavierspielen und Spanisch sowie für seine Lebensgefährtin in Frankfurt haben. Auch Reisen in seine Lieblingsregion Südamerika sind geplant.

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