Klimawandel

Aus Überzeugung nachhaltig agieren

Um die Emission der Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55 % unter den Wert von 1990 zu senken, sind erhebliche Investitionen nötig. Die Bekämpfung des Klimawandels erfordert einen engen Schulterschluss von Politik, Wirtschaft und Finanzsektor.

Aus Überzeugung nachhaltig agieren

Nachhaltigkeit ist der Megatrend des 21. Jahrhunderts. Dabei werden derzeit vor allem ökologische Aspekte wie die Bekämpfung des Klimawandels diskutiert. Europa hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu werden. Um die Emission der Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55% unter den Wert von 1990 zu senken, sind erhebliche Investitionen nötig.

Die Bekämpfung des Klimawandels erfordert also einen engen Schulterschluss von Politik, Wirtschaft und Finanzsektor. Insbesondere Finanzinstitute spielen bei der Transformation hin zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft und Gesellschaft eine zentrale Rolle. Für den nachhaltigen Umbau der europäischen Wirtschaft werden sehr hohe Investitionen notwendig sein; entsprechende Studien gehen von hunderten Milliarden Euro pro Jahr aus.

Klimarisiken berücksichtigen

Das gestiegene gesellschaftliche Bewusstsein für Nachhaltigkeit durch verstärkten Klima- und Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit wirkt sich auch auf die strategische Ausrichtung der Banken aus. Bis zum Jahr 2030 werden einer McKinsey-Studie zufolge etwa 25 bis 40% der Bankenerträge in Deutschland von ESG-Aspekten (Environment, Social, Governance) betroffen sein. Gleichzeitig lässt sich eine hohe Dynamik an regulatorischen Anforderungen beobachten, die Realwirtschaft und Finanzsektor vor große Herausforderungen stellen. So erwartet die Europäische Zentralbank (EZB) von der europäischen Finanzbranche, dass die Anstrengungen zur Bewältigung der Klimarisiken deutlich gesteigert werden. Das bedeutet: Klimarisiken müssen künftig neben anderen wirtschaftlichen Risiken berücksichtigt werden.

Um angemessen auf diese Veränderungen reagieren zu können, setzen sich immer mehr Banken mit den sozialen und ökologischen Folgen ihres unternehmerischen Handelns auseinander. Dabei werden Prozesse, Strukturen und Fähigkeiten auf den Prüfstand gestellt.

Die BayernLB hat im Rahmen der strategischen Neuausrichtung Ende 2019 beschlossen, die Geschäftstätigkeit noch stärker auf Nachhaltigkeit auszurichten. Damit unterstützen wir den Transformations- und Innovationsbedarf und er­schließen gemeinsam mit unseren Kunden die Chancen der Nachhaltigkeit. Wir sehen hierin einen weiteren wich­tigen Teil unseres öffentlichen Auftrags und handeln deswegen nachhaltig aus Überzeugung.

Glaubwürdiges betriebliches Um­weltschutzmanagement hat in der BayernLB lange Tradition. Bereits seit 2008 ist die Bank am Standort München und seit 2015 an allen anderen deutschen Standorten klimaneutral. Darüber hinaus gehört die BayernLB diversen Nachhaltigkeitsratings zufolge bereits seit vielen Jahren zu den nachhaltigsten Banken weltweit.

Dabei kommt es auf eine ganzheitliche Betrachtung von Nachhaltigkeit an, die nicht nur Umweltaspekte wie Klimaschutz, sondern auch soziale Kriterien wie die Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten und Governance-Aspekte im Sinne einer redlichen Unternehmensführung verstärkt in den Fokus rückt. Der regulatorische Rahmen für die Beachtung von sozialen Aspekten wird zunehmend verbindlich festgeschrieben. So wird die EU-Taxonomie um eine Sozialtaxonomie erweitert werden, die sozialen Investitionen in erschwinglichen Wohnraum, Gesundheitsfürsorge, guter Ausbildung und der Achtung fundamentaler Menschenrechte besondere Be­deutung beimisst.

Einsatz für Menschenrechte

Für die BayernLB hat das Engagement zur Achtung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten hohe Relevanz, sowohl für das Nachhaltigkeits- als auch das Risikomanagement des Konzerns. Aus diesem Grund stellen die Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank für die Landesbank bei allen relevanten Finanzierungen ein wichtiges Fundament dar. Überdies hat die BayernLB Geschäftsleitlinien entwickelt, die über die Weltbankstandards hinausgehen, und diese erstmals Ende 2021 als „Leitplanken der Transformation“ veröffentlicht, wo­bei auch unsere Regelungen mit Biodiversitäts- und Sozialbezug eingebracht wurden.

Im Jahr 2021 haben wir zudem den UN Global Compact (UNGC) unterzeichnet und dadurch unser Engagement sichtbar gemacht, mit dem wir uns als BayernLB-Konzern seit vielen Jahren für Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung einsetzen. Dafür wird die Einhaltung der zehn Prinzipien des UNGC auch gegenüber Geschäftspartnern und entlang der gesamten Wertschöpfungskette sichergestellt.

Kapitalströme kanalisieren

Im Fokus steht vor allem die Begleitung unserer Kunden bei der Finanzierung der Transformation von neuen Geschäftsmodellen. Dabei geht es darum, Kapitalströme von den fossilen Ressourcen in Richtung Zukunftsinvestitionen zu kanalisieren und Innovationen mit passenden Finanzierungen umsetzbar zu machen. Unseren Kunden stehen wir dabei als strategischer Partner für Sustainable Finance zur Seite, insbesondere auch in Phasen des Übergangs hin zu nachhaltigerem Wirtschaften – beispielsweise bei ihrem bewussten Dekarbonisierungspfad.

Unser ESG-Advisory-Team versteht sich als Sparringspartner und Enabler, um unsere Kunden auf dem Weg, nachhaltig zu werden, intensiv zu begleiten. Konkret unterstützen wir dabei, regulatorische Anforderungen greifbar zu machen und die Finanzierung von Investitionen in die nachhaltige Ausrichtung des Geschäftsmodells unserer Kunden, zum Beispiel durch Green Loans und ESG-Linked Loans, zu strukturieren. Die BayernLB kann auf eine langjährige Expertise und vertrauensvolle Kundenverbindungen blicken. 2016 hat die Bank den ersten grünen Schuldschein weltweit platziert und seither fast die Hälfte aller nach­haltigen Schuldscheindarlehen be­gleitet.

Seit 2021 fokussieren wir uns im Unternehmenskundengeschäft vor allem auf fünf innovative Branchen beziehungsweise Sektoren: Energie, Mobilität, Technologie, Bau & Grundstoffe sowie Maschinen- & Anlagebau. Zu den Experten und Expertinnen der agilen Sektorteams gehören Produktspezialisten und -spezialistinnen aus Corporate Finance, Project Finance, Trade & Export Finance, Leasing und Asset Finance zusammen mit Kredit- und Branchenanalysten sowie -analystinnen. Damit sind kurze Entscheidungswege und damit schnelle Lösungen für unsere Kunden garantiert.

Seit mehr als 15 Jahren unterstützt die BayernLB zudem die Energiewende mit der Finanzierung von Solar- und Windparks. In 150 Transaktionen wurden weltweit 7,5 Mrd. Euro Investitionsvolumen und 4,4 GW installierte Kapazität dargestellt. Der produzierte Strom entspricht dem jährlichen Verbrauch von 2,4 Millionen Haushalten. So wird pro Jahr ein CO2-Ausstoß von 3,9 Mill. Tonnen vermieden.

Klimaneutral vor 2050

Zukünftig müssen Banken ihr ­Portfolio verstärkt an ihrem eigenen Pfad der Transformation hin zu „Net Zero“ ausrichten und dies in ihren Kredit- und Investitionsentscheidungen berücksichtigen. Die Landesbank strebt ein klimaneutrales Portfolio bereits vor 2050 an. Dazu sind die BayernLB und die Konzerntochter DKB 2021 der Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF) beigetreten – einer global tätigen Brancheninitiative zur Standardisierung der Messung und Offenlegung von Treibhausgasemissionen im Kreditportfolio.

ESG-Assessment aufgebaut

Darüber hinaus hat die BayernLB ein sogenanntes ESG-Assessment aufgebaut. Es bietet die Möglichkeit zur erweiterten Identifizierung von Nachhaltigkeitsrisiken und positiven Wirkungen von Finanzierungen auf die Erreichung von Klima- und Nachhaltigkeitszielen im Portfolio. Dabei werden auch die Vorgaben der EU-Taxonomie-Verordnung berücksichtigt. Das ESG-Assessment stellt einen essenziellen Schritt dar, um Portfolien unter Risiko- und Nachhaltigkeitsaspekten zu steuern und weiterzuentwickeln. Bereits bis Ende 2023 plant die Bank den Anteil ESG-konformer Finanzierungen deutlich zu erhöhen. Mit Hilfe des ESG-Assessments konnten das Ambitionsniveau für den ESG-konformen Portfolioumbau quantifiziert und genaue Ziel-vorgaben für das ESG-konforme Neugeschäft de­finiert werden.

Das Thema ESG wird den Finanzsektor in den nächsten Jahren weiter stark bewegen. Allerdings fehlt es derzeit vielfach noch an einer praxisnahen Ausgestaltung der Regulatorik, an einheitlichen ESG-Standards, transparenten Key-Performance-Indikatoren (KPIs) und aussagekräftigen Urteilen von Nachhaltigkeits-Ratinganbietern.

Neue Wachstumsperspektiven

Dennoch eröffnen sich für Banken, die sich überzeugt und ganzheitlich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen, neue Wachstumsperspektiven und Ertragschancen. Denn der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft erfordert hohe Umbauinvestitionen, die das Wallet der Banken in den kommenden Jahren deutlich erhöhen werden. Je nachdem, wie hoch die bürokratische Belastung für Finanzinstitute durch die Integration von ESG-Aspekten letztlich ist, wird Nachhaltigkeit stärker als Chance oder Bürde wahrgenommen werden.

Die BayernLB hat sich vorgenommen, einen gesellschaftlichen Beitrag zur nachhaltigen Transformation unseres Wirtschaftsraumes zu leisten. Dabei geht es uns nicht darum, schnelle Effekte zu erzielen, sondern um eine nachhaltige und langfristige Entwicklung, deren Wert nicht rein monetär zu messen ist. Unser langjähriges Nachhaltigkeitsverständnis unterstützt uns dabei, uns glaubhaft mit Zielkonflikten auseinanderzusetzen und diese transparent zu kommunizieren. Gemeinsam mit unseren Kunden nehmen wir die aktuellen Herausforderungen an und wollen Teil der Lösung sein.

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