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Adidas sucht Käufer für Reebok

Vorstand und Aufsichtsrat von Adidas haben die Trennung von Reebok beschlossen. Die 2006 erworbene Fitnessmarke erfüllte die Erwartungen nicht – trotz eines 2016 gestarteten Sanierungsprogramms.

Adidas sucht Käufer für Reebok

jh München

Adidas hat sich entschieden, die 2006 erworbene US-amerikanische Marke Reebok zu verkaufen. Der Sportartikelkonzern kündigte am Dienstag an, „einen formalen Prozess einzuleiten, der auf die Veräußerung von Reebok ab­zielt“. Mit der Frage, Reebok zu sanieren und zu behalten oder abzugeben, beschäftigte sich der Vorstand von Adidas schon seit längerem. Im Oktober des vergangenen Jahres waren, wie berichtet, Spekulationen über einen Verkauf erstmals wieder aufgeflammt. Mitte Dezember bestätigte Adidas dann, einen Verkauf als Alternative zu einem Verbleib zu prüfen.

Nun trafen Vorstand und Aufsichtsrat die Entscheidung, Reebok nicht zu behalten. Der Kommentar des Vorstandsvorsitzenden Kasper Rorsted: „Nach sorgfältiger Abwägung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Reebok und Adidas ihr Wachstumspotenzial unabhängig voneinander deutlich besser ausschöpfen können.“

Nach Brancheninformationen hat Adidas die Investmentbank J.P. Morgan beauftragt, den Verkauf zu betreuen. Schon im Herbst wurden Finanzinvestoren wie Permira und Triton in Medien als Interessenten genannt. Wenn es um Sportmarken geht, werden als mögliche Käufer immer wieder die VF Corporation in den USA und Amer Sports in Finnland ins Spiel gebracht, ebenso Anta in China. Zu VF gehören die Outdoor-Marken The North Face und Timberland. An Amer hatte Adidas Ende 2005 den französischen Sportartikelhersteller Salomon verkauft, der wie Reebok die Erwartungen nicht erfüllt hat. Der Konzern hatte sich damals sogar in Adidas-Salomon umbenannt.

803 Mill. Euro Buchwert

Ende 2020 tauchte zudem der US-amerikanische Rapper und Produzent Master P als Interessent für Reebok auf. Das Forbes Magazin berichtete, für 2,4 Mrd. Dollar werde Reebok zu haben sein. Die Nachrichtenagentur Reuters nennt dagegen unter Berufung auf die Finanzbranche nur rund 1 Mrd. Euro. Adidas hatte für Reebok 3,1 Mrd. Euro gezahlt und wollte damit zum Weltmarktführer Nike aufschließen, vor allem auf dessen Heimatmarkt USA.

Zur Mitte des vergangenen Jahres senkte Adidas den Buchwert von Reebok um 42 Mill. auf 803 Mill. Euro. Rorsted hatte kurz nach seinem Arbeitsbeginn als Vorstandsvorsitzender von Adidas im Oktober 2016 der auf Fitnessbekleidung und -schuhe ausgerichteten Marke Reebok ein Sanierungsprogramm verordnet. 2018 wurde nach eigenen Angaben ein leicht positives operatives Ergebnis erreicht. Es dürfte bis auf 2006, das Jahr der Übernahme, der erste Gewinn gewesen sein. Den Verlust des Jahres 2016 bezifferte Rorsted auf 150 Mill. Euro.

Auch wenn Reebok 2019 ein Umsatzanstieg gelang, kam die Marke über die gesamte Zeit im Adidas-Konzern nicht voran (siehe Grafik). So hoch wie im Jahr des Kaufs 2006 war der Erlös nicht mehr. Damals waren es knapp 2 Mrd. Euro. Die Marke Adidas dagegen hat ihren Umsatz seitdem mehr als verdreifacht.

Die Entscheidung für den Verkauf von Reebok ist etwas früher gefallen als zuletzt erwartet. Rorsted präsentiert am 10. März die Fünfjahresstrategie für Adidas bis 2025. Für diesen Tag hatte er auch eine Aussage über die Zukunft von Reebok angekündigt.

Wertberichtigt Seite 8