Wirecard

Ausschuss wendet sich der Wirecard Bank zu

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum milliardenschweren Bilanzbetrug des Zahlungsdienstleisters Wirecard wendet sich heute der Rolle der Wirecard Bank zu. Das Institut sei bis zum Zusammenbruch von Wirecard im vergangenen Sommer das...

Ausschuss wendet sich der Wirecard Bank zu

sp Berlin

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum milliardenschweren Bilanzbetrug des Zahlungsdienstleisters Wirecard wendet sich heute der Rolle der Wirecard Bank zu. Das Institut sei bis zum Zusammenbruch von Wirecard im vergangenen Sommer das „sauber gefegte, dekorierte Schaufenster des Konzerns“ gewesen, mit dem sich das Unternehmen als seriös dargestellt habe, sagte Florian Toncar, finanzpolitischer Sprecher der FDP und Mitglied im Untersuchungsausschuss, in der Vorschau auf die für heute anberaumte Zeugenvernehmung. Auf der Zeugenliste stehen neben dem ehemaligen Vorstandsmitglied der Wirecard Bank, Rainer Wexeler, auch der Leiter der internen Revision Mario Vinke. Die Bank sei aber vor allem benutzt worden, um Geschäftspartner, Mitwisser und Unternehmen rund um das Betrugsmodell von Wirecard zu finanzieren, sagte Toncar mit Blick auf die strategischen Kredite der Bank, auf die der ehemalige Wirecard-Vorstand Jan Marsalek, der sich auf der Flucht befindet, Einfluss hatte.

„Die Bank war vor allem ein Vehikel, mit dem der Konzern geplündert wurde“, sagte Toncar am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Dazu vernimmt der Untersuchungsausschuss neben Wexeler und Vinke am Donnerstag auch Joachim du Buisson, Referent für die Interne Revision bei der Finanzmarktaufsicht BaFin, und Franziska Folter, Sachbearbeiterin bei der Deutschen Bundesbank und Institutsbetreuerin der Wirecard Bank AG. Ebenfalls auf der Zeugenliste stehen Andreas Guericke, Zentralbereichsleiter Recht und Compliance der Deutschen Bundesbank und Jochem Damberg aus dem Bereich Bankenaufsicht der BaFin.

Bereits am Montag habe der Insolvenzverwalter von Wirecard, Michael Jaffé, im Rahmen einer erweiterten Sitzung der Obleute des Ausschusses Rede und Antwort gestanden. Die entscheidende Er­kenntnis nach Einschätzung von Toncar: „Wirecard wurde im Jahr vor der Insolvenz mit Geld vollgeladen und am Ende war nix mehr da.“ Das passe nicht zu Darstellungen wie der des ehemaligen Wirecard-Chefs Markus Braun, nichts von dem Betrug gewusst zu haben. „Wer an die Zu­kunft glaubt, plündert nicht die Kasse“, sagte Toncar.

Forderungen von Fonds

Der Insolvenzverwalter habe an­gegeben, dass bisher Forderungen in Höhe von 12,5 Mrd. Euro gegen Wirecard angemeldet worden seien. Davon entfielen ein Viertel auf Anleihegläubiger und Banken und zwei Drittel auf Fonds und andere Großaktionäre. In einer weiteren Anmelderunde sei mit Forderungen von kleineren Aktionären zu rechnen.