Die Aussichten der Gläubiger der insolventen Kryptobörse FTX sind wohl doch besser als vermutet. Wie ein FTX-Berater der Kanzlei Sullivan & Cromwell vor dem Konkursrichter in Delaware am Mittwoch erklärte, hat man mehr als 5 Mrd. Dollar an Cash, Wertpapieren und liquiden Kryptowerten feststellen können. Das ist weitaus mehr als die von Insolvenzverwalter John J. Ray III zunächst festgestellten 1 Mrd. Dollar an Vermögenswerten. Ray hatte mit Übernahme des Mandats aber schon darauf verwiesen, dass FTX eine chaotische Buchführung hatte und man weiter damit beschäftigt sei, sich einen Überblick zu verschaffen.

Sullivan & Cromwell hat nun mehr Durchblick und beziffert die Zahl der Kundenkonten auf mehr als 9 Millionen. Sie alle zählen zu den Gläubigern, deren Ansprüche bislang in einer weiten Spanne auf 1 bis 10 Mrd. Dollar taxiert werden. Eine Klärung dieser Ansprüche wird erst für April erwartet. In einem Bloomberg-Bericht heißt es, es sollten nun Assets im Buchwert von 4,6 Mrd. Dollar verwertet werden – wobei die Marktpreise bei einigen digitalen Assets zu Mindereinnahmen führen dürften. Darüber hinaus haben die FTX-Anwälte auch illiquide Kryptowerte gefunden, die aber kaum verkäuflich sind. Der Prozess gegen den ehemaligen FTX-CEO Sam Bankman-Fried soll im Oktober beginnen.