Aareal Bank setzt auf Nordamerika

Nach Ergebnisvorlage und Prognose dreht Börsenkurs trotz Anfangsverlusten leicht ins Plus

Aareal Bank setzt auf Nordamerika

Die Aareal Bank will 2019 ein Ergebnis auf Vorjahreshöhe erreichen (bereinigt um einen Sondereffekt). Die Immobilienbank setzt im Kreditgeschäft auf Nordamerika und im Dienstleistungsgeschäft auf digitale Angebote für die Wohnungswirtschaft. tl Frankfurt – Die Aareal Bank will 2019 nach den Worten ihres Vorstandschefs Hermann Merkens ein Betriebsergebnis in der Mitte der Spanne von 240 bis 280 Mill. Euro erreichen. “Das ist ambitioniert, aber erreichbar”, sagte er gestern bei der Vorlage des Jahresergebnisses 2018. Damit läge der Wiesbadener Immobilienfinanzierer unter dem Betriebsergebnis von 2018 (316 Mill. Euro), das allerdings einen positiven Einmaleffekt (negativer Goodwill) von 55 Mill. Euro aus dem Ende 2018 abgeschlossenen Kauf der Düsseldorfer Hypothekenbank (DHB) enthält.An der Börse kamen die Zahlen der Aareal Bank anfangs nicht gut an. Die Aktie verlor im Frankfurter Xetra-Handel gestern Morgen mehr als 5 %, erholte sich aber im Tagesverlauf und drehte am Abend sogar leicht ins Plus. Dabei wurden auf die Analystenschätzungen von durchschnittlich 316 Mill. Euro (gemäß Vara Research) und die auf die Dividende von 2,10 (i.V. 3,50) Euro pro Aktie verwiesen. Dieser Vorschlag wurde allerdings schon in der Vorwoche bekannt (vgl. BZ vom 20. Februar). Der Vorschlag läge mit 82 % des um den positiven Einmaleffekt bereinigten Ergebnisses pro Aktie (EPS) über der angekündigten Spanne von 70 bis 80 %. Zunehmende VolatilitätMerkens begründete die im Vergleich zum Vorjahr verringerte Dividende mit neuen Unsicherheiten und zunehmender Volatilität. So wachse die Wirtschaftsleistung in wichtigen Regionen langsamer. Das Neugeschäft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung soll 2019 zwar inklusive Prolongationen bei 7 bis 8 (9,5 nach 8,8) Mrd. Euro liegen. Allerdings betonte Merkens: “Wir sind nicht volumengetrieben. Wir wollen nur dort wachsen, wo wir risikoadäquat Geld verdienen können.” Ein Schwerpunkt ist Nordamerika, auf das 2018 39 (35) % des Neugeschäfts entfielen. Rund 40 % nannte Finanzvorstand Marc Heß als dauerhaftes Ziel. Das US- und Kanada-Geschäft trug wesentlich zur Bruttomarge von 210 (240) Basispunkten (vor Währungseffekten) bei. Dabei ging der Beleihungsauslauf (LTV) auf 58 (64) % zurück. Die Risikovorsorge legte im Konzern auf 82 (72) Mill. Euro zu. “Seit dem Börsengang hatten wir die geringste Risikovorsorge mit 27 Basispunkte Nettozuführungen bezogen auf das durchschnittliche Immobilienfinanzierungsportfolio”, betonte Merkens. Die notleidenden Kredite (NPL) nach IAS39 lagen Ende 2018 bei 1,2 Mrd. Euro, die ausgefallenen Forderungen nach IFRS9 bei 1,7 Mrd. Euro.Große Erwartungen setzt Merkens in die Tochter Aareon, die Software und Apps für die Wohnungswirtschaft und deren Mieter anbietet. “Wir wollen jedes Jahr zusätzlich 10 bis 12 Mill. Euro in digitale Produkte investieren, also deutlich über 50 Mill. Euro über mehrere Jahre.” Ziel ist es, mittelfristig (2025) das 2018er-Ebit von 36 Mill. Euro zu verdoppeln. Dabei setzte man auf Eigenentwicklungen, aber auch auf Kooperationen und Beteiligungen an Start-ups. Für den Konzern ist Merkens zuversichtlich, das mittelfristige Ziel einer Eigenkapitalrendite von 12 % (2018: 11,6 % vor Steuern) auch bei Niedrigzinsen zu erreichen.Die Aareal Bank erfüllt nach eigenen Angaben die Basel IV-Anforderungen vom 1. Tag an. Die Bank schätzt ihre risikogewichteten Aktiva Ende 2018 auf 16,9 (16,6) % und die harte Kernkapitalquote auf 13,2 (13,4) %. Nach Basel III hat der Puffer zwischen aufsichtsrechtlichen Anforderungen und hartem Kernkapital abgenommen (s. Grafik).—– Wertberichtigt Seite 8