Aareal Bank steigert Ergebnis deutlich
Aareal Bank strebt nach Asien
Halbjahresergebnis legt deutlich zu – Zinsergebnis und Risikovorsorge sinken
tl Frankfurt
Die Aareal Bank hat ihr Ergebnis im ersten Halbjahr deutlich gesteigert. Dabei wurde die Risikovorsorge um ein Drittel zurückgefahren, teilte die Bank bei Vorlage ihrer Ergebnisse am Donnerstag mit. Der bereinigte Verwaltungsaufwand sank leicht, der Zinsaufwand deutlicher. „Wir sind auf einem sehr guten Weg, unsere ambitionierten Jahresziele zu erreichen“, kommentierte Christian Ricken, Vorstandschef der Aareal Bank, die Zahlen. Diese Ziele, insbesondere das bereinigte Betriebsergebnis von 375 bis 425 Mill. Euro (ohne erwartete einmalige Belastungen von 20 bis 25 Mill. Euro) und die Eigenkapitalrendite von 7 bis 8%, wurden ausdrücklich bestätigt. Im Kreditgeschäft sollen im Rahmen der Strategie „Aareal Ambition“ neue Regionen (Asien) und Assetklassen (Rechenzentren) erschlossen werden.
Zinsniveau belastet
Den Rückgang des Zinsüberschusses um 8% auf 473 Mill. Euro bezeichnete die Bank aufgrund des niedrigeren Zinsumfelds und der verstärkten Refinanzierungsaktivitäten als erwartungsgemäß. Man habe mit den 2,1 Mrd. Euro, die bereits über Anleihen und Pfandbriefe am Kapitalmarkt aufgenommen wurden, den Plan für das Gesamtjahr bereits weitgehend umgesetzt.
Im zweiten Quartal lag der Zinsüberschuss bei 224 (Q2 2024: 262) Mill. Euro. Für den weiteren Jahresverlauf zeigt sich die Bank optimistisch, den Zinsüberschuss pro Quartal auf dem aktuellen Niveau halten zu können.
Die Risikovorsorge wurde im Halbjahr um 34% auf 116 Mill. Euro zurückgefahren. Die Aareal Bank halte angesichts der geopolitischen und makroökonomischen Unsicherheiten an ihrer konservativen Risikopolitik fest, heißt es. Das Niveau der leistungsgestörten Kredite (NPL) hat sich per 30. Juni 2025 im Vergleich zum Jahresende 2024 mit 1,4 Mrd. Euro – davon entfallen 80% auf US-Büroimmobilien – nicht verändert. Die Bank konnte einen ehemals notleidenden Kredit umstrukturieren und daraus einen Gewinn von 20 Mill. Euro generieren.
Der um Effizienzmaßnahmen, Investitionen in die IT und weitere wesentliche Einmaleffekte bereinigte Verwaltungsaufwand hat sich auf 162 (176) Mill. Euro reduziert. Die Mitarbeiterzahl hat sich zwar insgesamt wenig verändert (1.178 nach 1.201). Allerdings entwickelten sich die Segmente unterschiedlich. Während in der strukturierten Immobilienfinanzierung per Ende Juni weniger Mitarbeiter beschäftigt waren (779 nach 816), waren es im Bereich Banking&Digital Solutions mit 399 (385) mehr. Laut Winkelmann verläuft der vereinbarte Personalabbau planmäßig. Beim Die Cost-Income-Ratio lag bei 32,0 (32,3)%.
Harte Kernkapitalquote kaum verändert
Die harte Kernkapitalquote (Basel IV fully phased) verbesserte sich leicht auf 15,5 (15,2)%. Auffällig ist, dass das Eigenkapital zwischen 31.12.2024 und 30.6.2025 auf 3,7 Mrd. Euro sank – immerhin ein Rückgang um rund ein Drittel (32%). Ursache ist die Ausschüttung des Veräußerungserlöses aus dem Verkauf der Aareon 2024.
Die Aareal Bank hat im ersten Halbjahr Immobilienkredite von 4,7 Mrd. Euro vergeben. Davon waren 1,9 Mrd. Euro Prolongationen und 2,8 Mrd. Euro Erstkredite. Damit lag die Bank deutlich über dem Wert des Vorjahres von 4,7 Mrd. Euro. Die Bank sieht sich damit im Plan, im Gesamtjahr 2025 Kredite über 9 bis 10 Mrd. Euro zu vergeben. Allerdings sank im Halbjahr die verdiente Bruttomarge leicht auf 251 (259) Basispunkte. Zugleich erhöhten sich die durchschnittlichen Beleihungsausläufe auf 55 (46)%.
Auf Europa konzentriert
Der Fokus des Neugeschäfts lag im ersten Halbjahr in Europa (81%). Das Nordamerikageschäft (17%) wurde zurückgefahren. Dort konzentriere man sich noch stärker auf erstklassige Assets und langjährige Partner. In Südeuropa wurden vier große Logistik- und Retailfinanzierungen bereitgestellt. Diese beiden Nutzungsarten stehen für die Bank in diesem Jahr im Zentrum. Hotels bleiben aber der größte Teil des Neugeschäfts, betonte Marktvorstand Christoph Winkelmann, gefolgt von Retail und Büro.
In der Telefonkonferenz zum Halbjahresabschluss sagte Winkelmann, im Rahmen der Strategie „Aareal Ambition“ strebe man im Immobilienfinanzierungsgeschäft die Erschließung neuer Regionen und Assetklassen an. Im Juli hat die Bank ihr erstes Rechenzentrum in der Nähe von Frankfurt über 160 Mill. Euro finanziert. In Asien habe man die infrage kommenden Länder eingegrenzt. „Ich bin optimistisch, dass wir noch in diesem Jahr erste Transaktionen sehen werden.“ Er betonte, dass die Bank in den USA weiterhin präsent bleiben werde.
Das Immobilienkreditportfolio der Aareal Bank belief sich per Ende Juni auf 32,4 (31.12.2024: 33,5) Mrd. Euro. Der Rückgang wird mit dem schwachen Dollar begründet. Für das Gesamtjahr werden bei konstanten Wechselkursen weiterhin 34 bis 35 Mrd. Euro angepeilt.
Hohe Einlagen der Wohnungswirtschaft
In ihrem zweiten Segment Banking&Digital Solutions, in dem die Aareal Bank Dienstleistungen für die Wohnungswirtschaft erbringt, lag das Einlagenvolumen über die sechs Monate hinweg bei durchschnittlich 13,7 Mrd. Euro. Dies sei ein wichtiger Baustein im Refinanzierungsmix der Bank. In Deutschland biete man jetzt auch Zeitwertkonten an. Die Internationalisierung des Geschäfts soll mit dem Markteintritt in den Niederlanden im zweiten Halbjahr 2025 vorangetrieben werden.