AI-Powered Payments sind das Thema der Stunde
AI-Payments sind das Thema der Stunde
Stripe, OpenAI und Google mischen mit in entstehendem Markt
Von Björn Godenrath, Frankfurt
Mit der von Swift organisierten Fachmesse Sibos, die noch bis 2. Oktober in Frankfurt stattfindet, kommt auch immer die große Zeit der Ankündigungen. Jeder will ins Schaufenster stellen, woran man lange geköchelt hat und was man nun als fertiges Produkt in den Markt bringt. Neben den ganzen Stablecoin-Initiativen – selbst Swift bringt ihr Messaging auf eine Blockchain – sticht ein Trend heraus: Agentic Payments als KI-gesteuerte Systeme für Internet-Zahlungen.
Stripe und OpenAI mischen jetzt auch mit
Coinbase/Cloudflare und Google hatten vorige Woche x402 und das Agent Payments Protocol (AP2) vorgelegt. Jetzt trudelt eine Mitteilung nach der anderen ein, die dokumentiert, dass es sich um das Thema der Stunde handelt. Zunächst verkündete Stripe-CEO Patrick Collison per Twitter/X, dass Stripe das Agentic Commerce Protocol zusammen mit OpenAI entwickelt habe und Stripe dementsprechend eine API für Agentic Payments gelegt habe, die als „Shared Payment Tokens“ bezeichnet werden.
Hintergrund ist, dass OpenAI die Kategorie „Commerce“ in ChatGPT gestartet hat und Stripe den dort verankerten Instant Checkout managt. Die beiden Tech-Giganten kooperieren und schielen offenbar auf Marktanteile in einem Bereich des Zahlungsverkehrs, der sich nicht wie bei x402 auf Mikropayments beschränkt.
Die Schwergewichte der Branche haben den Braten längst gerochen
Wenn die Händler das in ihren Apps und Online-Shops integrieren, dann kann es ganz schnell frostig werden für die Banken und so manches Fintech. Wobei die Schwergewichte der Branche den Braten längst gerochen haben und eigene, von KI-Agenten gesteuerte Dienste am Start haben. Mastercard und PayOS präsentierten am Montag die erste Transaktion des „Mastercard Agentic Token“. Da wollte sich Visa nicht lumpen lassen und präsentierte ihren „AI-Powered Commercial Solutions Hub“.
Der KI-Agent jagt die Ware
Die größte Wirkung dürfte auch über den Zahlungsverkehr hinaus die Google-Initiative AP2 entfalten. Denn diese ist technologisch und vertrieblich eingebettet in das Cloud Computing des Tech-Riesen, was dem Ganzen eine erhebliche Wucht verleihen kann. Und das eben auch, weil AP2 ein offenes Protokoll ist, was die Integration bei den Payment Service Providern (PSPs) erleichtert. Zudem erlaubt AP2 neue Optionen für die Personalisierung für Kaufgelegenheiten: Ein bestimmtes Produkt zu einem bestimmten Preis, dafür kann man den KI-Agenten beauftragen und sogar Sonderwünsche formulieren: Kaufe direkt, wenn es mit 15% Discount erhältlich ist.
Erweiterung auf B2B-Payments
Außerdem ist AP2 auch für den B2B-Zahlungsverkehr tauglich – und so lässt sich zum Beispiel das Beschaffungswesen über AP2 in Verbindung mit Google Cloud Marketplace organisieren. Die Liste der Partner für AP2 aus dem Händlerbereich ist schon jetzt sehr stattlich, was eine riesige Skalierung signalisiert.
Stablecoin aus der Cloud
Bei x402 ist überraschenderweise Cloudflare vorangeprescht und hat einen eigenen Stablecoin angekündigt: den „NET Dollar“. Eigentlich war damit zu rechnen, dass Coinbase-Partner Circle ihren USDC-Stablecoin reinspielt. Aber analog zu Google kommt auch bei x402 die Payment-Komponente des Zahlungsmittels von der Cloud-Computing-Seite. Es sind wilde und aufregende Zeiten angebrochen im Zahlungsverkehr.
Allein was OpenAI jetzt mit Hilfe von Stripe hingestellt hat, hört sich verführerisch komfortabel an. „Go from chat to checkout in just a few taps“, heißt es in der Ankündigung der Payment-fähigen ChatGPT-Erweiterung. Für Verkäufer ergäbe sich ein größerer Markt, wirbt OpenAI – und das ist auch so.
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