Aktionäre schelten Deutsche-Bank-Führung
bn/lee Frankfurt – Die Deutsche Bank hat auf ihrer Hauptversammlung den geballten Unmut der Aktionäre zu spüren bekommen. Viele Anteilseigner haderten am Donnerstag mit dem Umfang und den Aktivitäten im volatilen und zuletzt defizitären Investment Banking. Alexandra Annecke, Portfoliomanagerin bei Union Investment, sprach von einer “massiven Fehlallokation” im Geschäftsmodell: “Zwei Drittel des Kapitals werden immer noch für die Unternehmens- und Investmentbank eingesetzt, die nicht nur im Vergleich zu den US-Banken fast kein Geld verdient.” Andreas Thomae von Deka Investment rügte, das Institut falle im Investment Banking zwar immer weiter zurück, honoriere “dieses Versagen” aber mit hohen Boni.Seit 2010 hat die Bank gut 20 Mrd. Euro Boni gezahlt, rund 30 Mrd. Kapital aufgenommen und bei Dividendenzahlungen von knapp 5 Mrd. unterm Strich ein Ergebnis von kumuliert 800 Mill. Euro produziert. Variable Vergütung gehöre zu den Kosten, die anfielen, um Erträge zu generieren, hat Finanzvorstand James von Moltke im Interview der Börsen-Zeitung erklärt.Vorstandschef Christian Sewing stellte den Aktionären am Donnerstag eine Bank in Aussicht, “deren Geschäftsbereiche klare Renditevorgaben erfüllen – ohne Wenn und Aber”, und bekräftigte auf mittlere Sicht das Ziel einer materiellen Eigenkapitalrendite von 10 %. “Wir sind zu harten Einschnitten bereit”, erklärte er in der Frankfurter Festhalle. Wie diese konkret aussehen sollen, erfuhren die Aktionäre nicht. Der Aktienkurs schloss daraufhin 2,4 % schwächer bei 6,46 Euro.Der aus dem Streubesitz teils massiv angegangene Aufsichtsratschef Paul Achleitner räumte im Verlauf der Veranstaltung ein: “Ja, natürlich habe ich in den vergangenen sieben Jahren Fehler gemacht.” Er fügte hinzu: “Bin ich die Wurzel allen Übels? Nein, natürlich bin ich das nicht.”Bei einer Präsenz von 34,85 % des Grundkapitals wurden Achleitner mit 71,63 % und Sewing mit 75,23 % entlastet. Knapper noch ging es für Investment-Banking-Chef Garth Ritchie und Compliance-Chefin Sylvie Matherat aus. Sie wurden mit jeweils lediglich 61,41 % entlastet. – Nebenstehender Kommentar Schwerpunkt Seite 5