Aktionären blühen jeweils zwei Hauptversammlungen

Zeit für Votum über eine Fusion Ende Mai läuft ab

Aktionären blühen jeweils zwei Hauptversammlungen

Von Bernd Neubacher, FrankfurtDie Aktionäre der Deutschen Bank und der Commerzbank müssen sich angesichts der Verhandlungen um eine Großbankenfusion auf die Einberufung außerordentlicher Hauptversammlungen einstellen. Angesichts der seit gut drei Wochen andauernden Sondierungsgesprächen läuft den Beteiligten die Zeit davon, um den Anteilseignern eine etwaige Fusionsübereinkunft auf den regulären Aktionärstreffen zur Abstimmung vorzulegen.Die gesetzlichen Fristen sorgen dafür, dass dies wohl zu knapp wird. So sieht Paragraf 123 des Aktiengesetzes vor, dass die Anteilseigner “mindestens 30 Tage vor dem Tag der Versammlung” einzuladen sind. Hinzu kommt die für Aktionäre einschlägige Frist zur Anmeldung. Laut Satzung der Deutschen Bank beträgt diese mindestens fünf Tage. Commerzbank-Aktionäre müssen sich mindestens sechs Tage zuvor anmelden. Der kleinere der potenziellen Fusionspartner plant sein Aktionärstreffen für den 22. Mai, einen Tag vor der Hauptversammlung der Deutschen Bank. Daraus errechnet sich eine Frist per Dienstag kommender Woche, 16. April, in welcher in den Gesprächen Einigkeit erzielt werden müsste, um dies in der Einladung zu berücksichtigen.Dies dürfte illusorisch sein. Schließlich würden die Aktionäre konkrete Details etwa zum Bewertungsverhältnis erwarten, um sich mit Hilfe dieser Angaben eine Meinung zur Transaktion bilden zu könnten. Noch freilich haben sich beide Banken nicht einmal grundsätzlich darauf festgelegt, sich zusammenschließen zu wollen.Sollten sich Deutsche Bank und Commerzbank zur Ankündigung einer Fusion durchringen, dürfte es somit jeweils auf außerordentliche Hauptversammlungen hinauslaufen. Eine Alternative wäre eine Verschiebung der Veranstaltungen. Beides ist mit hohem Aufwand verbunden. Deutsche Bank und Commerzbank äußerten sich am Dienstag auf Anfrage nicht zum Ablauf.Die Chancen, dass die Banken ihren Zusammenschluss vereinbaren, werden in Finanzkreisen nach wie vor auf ungefähr 50:50 beziffert. Momentan gebe es keine Indizien, dass kurzfristig etwas passieren werde, hieß es am Dienstag. Achleitner setzt sich durchDamit zeichnet sich zugleich ab, dass sich die Deutsche Bank, zumindest was die Frage des Ablaufs der Verhandlungen angeht, mit ihren Vorstellungen durchsetzt. In den Gesprächen drückt dem Vernehmen nach vor allem die Commerzbank aufs Tempo. Deren Vorstandschef Martin Zielke hatte Berichten zufolge schon Mitte März erklärt, in zwei bis drei Wochen solle entschieden werden, ob beide Institute eine Due Diligence starteten. In einem Schreiben an die Mitarbeiter erklärte er zudem, er wolle die Sondierungsgespräche so kurz wie möglich halten. In der vergangenen Woche hatte dann ein Bericht für Aufregung gesorgt, demzufolge der Commerzbank-Vorstand am gestrigen Dienstag entscheiden sollte, ob die Verhandlungen intensiviert oder abgebrochen werden.Paul Achleitner, Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, hatte dagegen bereits in der vorvergangenen Woche erklärt, die Vorstände beider Banken habe kommuniziert, bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal Ende April “schon mit konkreteren Überlegungen überraschen zu können”. Die Deutsche Bank legt am 26. April Zahlen vor. Die Commerzbank informiert am 8. Mai über das Startquartal.