Versicherer

Allianz-Aktionäre loben „Gewinnturbo“

Harmonie in der Allianz-Hauptversammlung: Die Anteilseigner sind mit den Geschäftsergebnissen sehr zufrieden. Stimmrechtsberater ISS lässt vergebens die Muskeln beim Thema Vergütung spielen.

Allianz-Aktionäre loben „Gewinnturbo“

Aktionäre loben
„den Gewinnturbo“ der Allianz

Berater ISS scheitert mit Widerstand gegen Vergütung

mic München

Die Allianz-Aktionäre sind sehr zufrieden mit dem Geschäftsverlauf des Versicherers. Die Manager erhielten während der sechseinhalbstündigen virtuellen Hauptversammlung von den professionellen Anteilsvertretern viel Lob. Die Investoren stimmten bei einer Präsenz von 43,8% allen Tagesordnungspunkten mit mindestens 70,9% zu. Kritisch wurden die Zukunft des hauseigenen Asset Managers AGI und das neue Vergütungssystem für den Vorstand hinterfragt. Gegen Mittag nahmen 2.250 Aktionäre teil, davon 125 Aktionäre aus dem Ausland.

Die Allianz blicke auf ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr zurück, sagte Hendrik Schmidt, der für die Fondsgesellschaft DWS das Wort ergriff. Sein Deka-Kollege Andreas Thomae stellte fest: „Die Gewinnmaschine bei der Allianz läuft.“ Man sei ein zufriedener Anteilseigner.

„Aktionäre können zufrieden sein“

Auch die Aktionärsschützer hieben in diese Kerbe. Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sprach von einem hervorragenden Ergebnis. „Die Aktionäre können zufrieden sein“, stellte auch DSW-Vizepräsidentin Daniela Bergdolt fest.

Für Nachfragen sorgte die Zukunft von Allianz Global Investors (AGI). Es interessiere perspektivisch, welche Ziele die Allianz dort verfolge, sagte Schmidt. Im Herbst vergangenen Jahres habe der Versicherer die AGI quasi ins Fenster gestellt, und mit Amundi schien recht schnell ein europäischer Partner gefunden worden zu sein. Allerdings lägen die Gespräche seit Dezember vergangenen Jahres auf Eis. Auch DSW-Vertreterin Bergdolt wollte wissen, ob man weiterhin auf der Suche nach Partnern sei.

Offen für AGI-Kooperation

Asset-Management-Vorstand Andreas Wimmer sagte, man sei jederzeit offen für Kooperationen. Die Allianz schaue sich das im Einzelfall genau an. Er fügte hinzu: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir zu einzelnen Gesprächen auch in der Vergangenheit keine Stellung nehmen wollen.“

Wimmer strich zugleich die Bedeutung von AGI heraus. Die Gesellschaft habe im vergangenen Jahr 733 Mill. Euro von dem Asset-Management-Gewinn in Höhe von 3,2 Mrd. Euro erwirtschaftet: „Ein wirklich starkes Ergebnis.“ Pimco und AGI spielten komplementäre Rollen, und dies aus der Perspektive sowohl der Produkte als auch der Regionen. Es gebe auch eine enge Zusammenarbeit mit der Versicherungsseite: „Wir könnten hier sehr gut Synergien suchen und auch angehen.“

Im nächsten Jahr in Präsenz

Gespalten zeigten sich die Aktionäre bei der Beurteilung des teils geänderten Vergütungssystems für den Vorstand, über den turnusgemäß abgestimmt werden musste. DSW, Sdk, Deka und DWS erklärten öffentlich ihre Zustimmung. Der Stimmrechtsberater Institutional Shareholder Services (ISS) hatte dagegen die Ablehnung empfohlen: Der Pensionsbeitrag sei mit 50% der Festvergütung zu hoch, außerdem sei die Hürde für einen Teil der langfristigen variablen Vergütung nicht anspruchsvoll genug. Letztlich wurde das neue System mit einer Zustimmungsquote von 70,9% durchgewunken.

Bäte kündigte an, dass die Allianz im nächsten Jahr eine Präsenz-Hauptversammlung plant. An jenem Tag solle die Nachfolge des Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Diekmann beschlossen werden.

Der neu gewählte Aufsichtsrat Ralf Thomas, der im Hauptberuf Siemens-Finanzvorstand ist, werde zu einem späteren Zeitpunkt den Vorsitz im Prüfungsausschuss von Jörg Schneider übernehmen, sagte Diekmann. Auf Schneider läuft die Diekmann-Nachfolge zu, er folgt nun erst einmal im Vorsitz des Prüfungsausschusses auf den ausgeschiedenen Aufsichtsrat Friedrich Eichiner.

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