Allianz Deutschland peilt weiteres Wachstum an
mic München – Die Allianz Deutschland strebt nach einem Jahr mit rekordhohen Beitragseinnahmen und dem niedrigsten operativen Ergebnis seit 2013 eine stabile Geschäftsentwicklung an. “Im laufenden Jahr gehen wir davon aus, dass sich die Wachstumsraten stabil weiterentwickeln werden”, sagte Finanzvorstand Burkhard Keese der Börsen-Zeitung. Der Umsatz 2017 stieg um 7,7 % auf 34,9 Mrd. Euro. Das Geschäft solle in kleinen Schritten profitabler werden, sagte er. Warnend wies er darauf hin, dass das Sturmtief “Friederike” zu einer Belastung von 182 Mill. Euro führte: “Wir haben schon viel vom Naturkatastrophen-Budget verbraucht.” Das Wachstum der Allianz Deutschland, die erstmals keine Bilanzpressekonferenz veranstaltete, wurde getrieben von der Lebensversicherung. Sie legte um 12 % auf 21,1 Mrd. Euro zu. Die Einmalbeträge, die im Vorjahr 9 Mrd. Euro betragen hatten, wollte Keese nicht mehr beziffern. Die Unterscheidung zu laufend gezahlten Beiträgen sei künstlich, weil gerade die Privatkunden sehr an mehr Flexibilität interessiert seien, sagte er. Die Allianz werde darauf reagieren: “Im laufenden Jahr werden wir eine neue Produktgeneration vorstellen, in der der Kunde sehr flexibel entscheiden kann, wie viel Geld er in seine Lebensversicherungen einzahlen möchte.” Kopf an Kopf mit HUKDie Sachversicherung legte um 1,7 % auf 10,1 Mrd. Euro zu (siehe Interview auf dieser Seite). Die Kfz-Versicherung erhöhte die Einnahmen von 3,76 Mrd. Euro auf 3,96 Mrd. Euro. Damit liefert sich die Allianz ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der HUK-Coburg. Diese müsste ihre Beitragseinnahmen um 9,7 % gesteigert haben, um die Marktführerschaft auch nach Volumen und nicht nur nach versicherten Autos zu übernehmen. Die HUK-Coburg veröffentlicht ihre Zahlen 2017 am 11. April.Die Allianz-Krankenversicherung erhöhte ihre Beitragseinnahmen in Deutschland um 2,2 % auf 3,4 Mrd. Euro. Die Zahl der Zusatzversicherten stieg um 22 600, bei den Vollversicherten steht ein Minus von 6 700. Das operative Ergebnis sank um 10,7 % auf 2,3 Mrd. Euro. Keese begründete dies zum einen mit dem Gewinnrückgang von 21 % auf 918 Mill. Euro in der Sachversicherung. Dieser sei getrieben von den Elementarschäden (Naturkatastrophen und wetterbedingte Belastungen), die von brutto 337 Mill. Euro auf 541 Mill. Euro stiegen. Damit erhöhte sich der Anteil der Elementaraufwendungen an der Schaden-Kosten-Quote in Höhe von 95,3 (i. V. 92,6) % von 3,3 auf 5,3 Prozentpunkte. In einem Normaljahr erwarte die Allianz aktuell 4,6 Punkte, erklärte Keese. Zum anderen sank das Ergebnis der Lebensversicherung um 8 % auf 1,2 Mrd. Euro. Erstens gab es im Vorjahr hohe realisierte Kursgewinne, zweitens wendet sich die Zinsentwicklung – gemessen an der Rechnungslegung – gegen den Versicherer. In den vergangenen drei Jahren habe die Allianz Deutschland stark davon profitiert, dass Zinsderivate aufgrund der fallenden Zinsen einen Gewinn geliefert hätten, sagte Keese. Dies habe sich im Jahr 2017 geändert: “Das ist ein Unterschied im operativen Ergebnis von 50 bis 100 Mill. Euro.” Auch in den Jahren 2015 und 2014 habe die Lebensversicherung von dem Derivateeffekt profitiert.Die Krankenversicherung konnte mit einem Gewinnplus von 23 % auf 210 Mill. Euro die Einbußen nicht ausgleichen. Keese begründete den Sprung unter anderem mit Ausschüttungen von Private-Equity-Fonds. Investitionen für Umbau und Digitalisierung sanken von 155 Mill. Euro auf 143 Mill. Euro. Die Zahl der versicherten Kunden ging trotz steigenden Umsatzes leicht zurück. Aufgrund von Rundungseffekten betrug sie trotzdem unverändert 20,4 Millionen. Die Versicherer der Allianz Deutschland überweisen einen Gutteil ihres Gewinns an die Mutter: Die Sachversicherung liefert 1,0 Mrd. Euro ab, die Lebensparte kommt auf 380 Mill. Euro und die Krankenversicherung auf 100 Mill. Euro.