Allsecur hat neuen Eigentümer
mic München – Die Allianz Deutschland hat ihren Direktversicherer Allsecur an die Mutter verkauft. Dies erklärte die Führungsspitze in einem Pressegespräch. Damit nimmt der grenzübergreifende Direktversicherer weiter Gestalt an, der Ende des Jahres in vier Ländern unter den Fittichen der Allianz SE starten soll.”Der Ansatz der Gruppe, einen europäischen Direktplayer zu gründen, ist nachvollziehbar”, sagte Vorstandschef Klaus-Peter Röhler. Er verwies auf Skaleneffekte. Ein Allianz-SE-Sprecher detaillierte, dass dagegen die Direktversicherer in Spanien und Italien zwar vom Europa-Versicherer gesteuert würden, aber im Besitz der Landesgesellschaften blieben. Die Behörden hätten sich gegen eine Übertragung gewandt, außerdem spielten steuerliche Gesichtspunkte eine Rolle.Die Allianz Deutschland verliert damit 750 000 Verträge in der Kfz-Versicherung. Dies wird teilweise kompensiert durch den Kauf der ADAC Autoversicherung mit 650 000 Verträgen. Allsecur erlöste laut Bundesanzeiger im Jahr 2017 im Kfz-Geschäft 262 Mill., die ADAC Autoversicherung 255 Mill. Euro.Röhler richtet die Allianz Deutschland auf Expansion aus: “Das Ziel ist ganz klar für die folgenden Jahre, deutlich über Markt zu wachsen.” Dies solle profitabel geschehen. Sachversicherungsvorstand Joachim Müller kündigte an, dass alle Privatschutz-Produkte jenseits von Kfz bis zum Jahresende so vereinfacht würden wie die Autoversicherung. 2020 folge das Kleingewerbegeschäft.In der Kfz-Versicherung werde der im Mai 2016 gestartete Telematik-Tarif, der 90 000 Verträge zähle und bisher jungen Fahrern vorbehalten war, im Mai allen Altersgruppen zu gleichen Konditionen geöffnet, sagte Müller. Er führte aus, dass der ADAC in der Abwerberunde 2019 ein neues Kfz-Produkt startet. Sehr zufrieden zeigte er sich damit, dass die Zahl der versicherten Fahrzeuge binnen Jahresfrist um 126 000 auf 8,6 Millionen stieg, denn darin sei ein Abgang im Firmengeschäft von 70 000 bis 100 000 Stück enthalten. Im Neugeschäft wähle die Hälfte der Kunden Werkstattbindung.Lebensversicherungschef Markus Faulhaber erklärte, das weitere Wachstum seiner Sparte werde auch durch neue Geldanlageprodukte für Stiftungen und vermögende Kunden getrieben. In Italien sei kürzlich mit “Perspektive” ein hiesiges Lebensversicherungsprodukt gestartet, es laufe über das deutsche Buch. Die Aktienquote der Sparte solle von rund 8 % zum Jahresende (niedrig auch durch Kurssturz) auf 13 % bis 18 % steigen. Die Quote alternativer Anlagen lege von 25 % auf 32 % bis 37 % zu.Krankenversicherungschefin Birgit König wies auf das Neugeschäftsplus von 11 % hin. Entscheidend sei der Ausbau von Gesundheitsservices, die in der App Vivy gebündelt würden und den Aufbau einer Gesundheitsakte ermöglichten. Die Zahl der Vollversicherten sank dennoch durch Sterbefälle um 11 000 auf 601 000.