Altaktionär von Wise rügt Abstimmung zu Governance-Aspekten
Altaktionär von Wise
geht auf die Barrikaden
Hinrikus will separat über Mehrfachstimmrechte abstimmen
bg Frankfurt
Beim britischen Fintech Wise probt ein Aktionär den Aufstand. Der Mitgründer und über sein Vehikel Skaala Investments maßgeblich beteiligte Taavet Hinrikus wehrt sich gegen die Form der Abstimmung über das geplante Dual Listing der Londoner in den USA. In dieser für 28. Juli geplanten Abstimmung wird im Bündel über ein weiteres Thema abgestimmt. Das will Hinrikus verhindern.
Denn neben dem US-Listing soll auch eine Verlängerung der Struktur mit Mehrfachstimmrechten für Altaktionäre um CEO Kristo Käärmann beschlossen werden. Und während Hinrikus das US-Listing befürwortet, da es im Interesse der Gesellschaft sei, lehnt er die Fortführung der Mehrfachstimmrechte vehement ab.
Bei der ehemaligen Transferwise bestimmen die operativ tätigen Gründer
Diese Mehrfachstimmrechte wurden beim Börsengang des Online-Geldtransfer-Service für Fremdwährungen 2021 eingeführt. Dabei ist die Londoner Börse den Gründern entgegengekommen. Denn eine solche Stimmrechtskonstruktion gab es dort zuvor noch nicht. Bei der ehemaligen Transferwise kontrollieren die Gründer über B-Aktien 90% der Stimmrechte. Dieses Vorgehen ist aus den USA von Firmen wie Meta bekannt, die Mark Zuckerberg über Mehrfachstimmrechte bis heute kontrolliert.
Höhere US-Bewertung lockt
Was bei Wise pikant ist: Den freien Aktionären wurde beim Direktlisting versprochen, dass die Mehrfachstimmrechte Mitte 2026 auslaufen. Und da knüpft Hinrikus an, sieht er die Anteilseigner mit dieser „Alles-Oder-Nichts-Abstimmung“ doch der Möglichkeit beraubt, separat über den Governance-Aspekt abzustimmen. Da in den USA höhere Bewertungen locken, dürften die Aktionäre den Wechsel des Primärlistings grundsätzlich unterstützen. Damit steigt die Chance, dass auch der andere Punkt zu den Stimmrechten durchgeht. Wise hatte den Antrag von Skaala zusammen mit einer eigenen Stellungnahme auf ihrer Investor-Relations-Seite am 21. Juli veröffentlicht.
Während Hinrikus von einem Vertrauensverlust spricht, weist Käärmann darauf hin, dass sein Mitgründer seit seinem Ausscheiden bei Wise 2021 keine aktive Rolle mehr spiele. Und man habe die Pläne klar und transparent vorgetragen. Außerdem würden in den USA Aktien mit Mehrfachstimmrechten in der Regel eine Outperformance zeigen.
Die Aktie gibt nach
Da die Stimmrechtsberater wie ISS und Glass Lewis schon Zustimmung für den Antrag signalisiert haben, sollte dieser durchgehen, auch wenn Skaala mit ihren 15% gewichtig ist. Die Wise-Aktie hatte schon Ende vergangener Woche an einem Handelstag kräftig nachgegeben und notierte auch am Montag gegen Mittag 1,5% schwächer.